Pucken – Wenn das Baby nicht zur Ruhe kommt

Geborgenheit wie im Mutterleib: ruhige Nächte durch Pucken?

Sollten Eltern ihr Baby pucken oder nicht? Das enge Einwickeln des kindlichen Körpers hat viele Befürworter, doch es gibt auch Bedenken. Um eine sinnvolle Entscheidung treffen zu können, benötigen Eltern vor allem solide Informationen – und genügend Einfühlungsvermögen.

Das Baby und die weite Welt: ein Gewöhnungsprozess

pucken_babyDas Neugeborene kommt aus einer engen Höhle in eine weite Welt ohne spürbare Grenzen. Im Mutterleib lag es zuletzt beinah wie eingerollt, Arme und Beine fest an den Körper gepresst. Die mütterliche Gebärmutter umgab das Ungeborene von allen Seiten und diente als schützende Hülle. Und plötzlich ist da nur noch der weite Raum: Arme und Beine bewegen sich frei, doch das Kind kann die Gliedmaßen noch nicht bewusst kontrollieren.

Viele Babys gewöhnen sich relativ schnell an die neue Situation, besonders dann, wenn sie häufig die liebevolle Umarmung der Eltern spüren dürfen. Andere Kinder jedoch kommen einfach nicht zur Ruhe, das kann vor allem nachts zu einer argen Belastung werden. Unkontrollierte Zuckungen reißen das Baby immer wieder aus dem Schlaf, es weint vor Müdigkeit und Irritation. Der Schlafentzug bedeutet permanenten Stress sowohl für die Eltern als auch für das Kind. Tagsüber schreit das Kind wahrscheinlich häufig, die Eltern fühlen sich überfordert. Hier kann Pucken dem Baby helfen.

Welche Wirkung hat das Pucken beim Baby?

Viele Hebammen raten in einer solchen Situation zum Pucken des Kindes. Mit einer speziellen Wickeltechnik wird das Baby in einem Tuch so fixiert, dass es Arme und Beine nicht oder kaum mehr bewegen kann. Im Grund entsteht eine sehr ähnliche Situation wie in der Gebärmutter: Die vertraute Enge besitzt für viele Kinder eine beruhigende Wirkung, unkontrollierte Zuckungen sind nicht mehr möglich. Häufig verbessert sich das Schlafverhalten des Babys durch diese Maßnahme – und die ganze Familie findet endlich wieder zur Ruhe.

Pucken – aber richtig!

Wichtig ist vor allem, dass Eltern sich das Pucken von einer erfahrenen Hebamme zeigen lassen, um keine Fehler zu machen. Das Kind sollte niemals zu eng eingeschnürt werden oder schmerzende Druckstellen bekommen. Wenn das Baby allerdings zu leicht eingewickelt ist, zeigt das Pucken keine Wirkung. Eine elastisches, atmungsaktives Pucktuch ist dafür am besten geeignet. Im Sommer sollte das Pucktuch möglichst dünn sein, damit das Baby nicht übermäßig schwitzt.

Schnell und einfach pucken mit dem Pucksack: Swaddle

adenandanais_swaddle_puckenEine praktische Alternative zum Pucken mit dem Tuch bietet der Pucksack. Bei der Auswahl eines geeigneten Modells ist allerdings Vorsicht geboten: Auf dem Markt finden sich viele eng geschneiderte Schlafsäcke, die als Pucksäcke verkauft werden. Sie lassen allerdings häufig die Arme frei, sodass eine echte Puckwirkung nicht gegeben ist.

Empfehlenswert ist der Pucksack „Easy Swaddle“ von Aden + Anais. Er erleichtert das Pucken ungemein, ist atmungsaktiv und einfach verwendbar. Unsere Empfehlung ist, das Pucken erst einmal mit einer Tuch oder Decke zu testen und später eventuell eine Entscheidung für einen Pucksack nach dem Swaddle-Prinzip zu treffen, der den Körper des Babys einschließlich der Arme umschließt.

Pucken: bis zu welchem Alter?

Eine Binsenweisheit besagt, dass kein Kind wie das andere ist. Dies trifft auch im Bezug auf das Pucken zu. Wenn das Nervensystem des Babys reift und die Bewegungen kontrollierter werden, ist es für die Eltern an der Zeit, über das Ende des engen Einwickelns nachzudenken. Eine gute Methode, herauszufinden, ob das Kind bereit ist, auch ohne den Pucksack oder das Pucktuch zu schlafen, besteht darin, es allmählich immer leichter zu umwickeln. Schläft das Baby weiterhin gut, wenn es den sanften Druck von außen nicht mehr spürt?

Manche Babys benötigen die Beruhigungs- und Einschlafhilfe bereits im Alter von drei Monaten nicht mehr, andere wiederum möchten auch mit fünf Monaten noch die Enge um sich spüren. Bis zur Beendigung des sechsten Lebensmonats haben die meisten Kinder jedoch die Puckphase hinter sich gelassen und finden auch ohne festes Einwickeln zur Ruhe. Die Abgewöhnung erfolgt am besten Stück für Stück, indem die Eltern das Pucktuch oder den -sack immer leichter schnüren.

Nachteile: Was spricht gegen das Pucken?

Das Pucken hat nicht nur Befürworter. Die Gegner warnen vor verschiedenen Gefahren. Das größte Risiko geht von einer falschen Pucktechnik aus, zum Beispiel einem zu strammen Einwickeln. Gesundheitliche Risiken, wie dauerhaft abgeklemmte Nerven und Taubheitsgefühle bestehen bei falscher Anwendung. Auch das Material ist entscheidend: Kunstfasern bewirken einen Wärmestau während Naturmaterialien die Luftzirkulation erhalten. Auch sollte ein gepucktes Kind nicht noch zusätzlich eine Mütze tragen, denn über den Kopf kann der kindliche Körper viel Wärme abgeben. Insbesondere im Sommer ist darauf zu achten, dass sich die Körperwärme nicht während des Schlafs staut. Wer sein Baby sorgfältig beobachtet, wird erkennen, wenn es schwitzt oder sich unwohl fühlt, und kann Gegenmaßnahmen ergreifen.

Elternliebe und Kindeswohl

Eine durch Schlafentzug und stundenlange Schreianfälle strapazierte Familie sollte das Pucken gemeinsam mit einer erfahrenen Hebamme ausprobieren und das Baby dabei genau beobachten. Wie reagiert es? Wirkt es entspannt? Schwitzt es? Beruhigt es sich schnell oder kämpft es gegen die Umhüllung an? Gehen Sie mit viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl vor, und Sie werden erkennen, ob das Pucken für Sie der richtige Weg ist. Viele Familiensituation haben sich dadurch bereits sehr entspannt. Und eine entspannte Familie erleichtert dem Kind den Start ins Leben!

Bilder: Copyright Aden + Anais