Praxistipps: Tapezieren gut vorbereiten

Vor dem Tapezieren: Alte Tapeten entfernen, Untergrund fachgerecht vorbereiten

tapezieren-im-kinderzimmerDer erste Schritt vor dem Tapezieren des Kinderzimmers besteht immer darin, den Untergrund genau zu prüfen und ihn gegebenenfalls vorzubereiten. Entfernen Sie zu diesem Zweck sämtliche alten Tapetenreste. Der Untergrund ist erst dann für Wandbekleidungen geeignet, wenn er frei von Unebenheiten, trocken, tragfähig und sauber ist.

Sie können Ihre Tapeten im Kinderzimmer übrigens nicht nur auf mineralischen Putz kleben, sondern auch auf Trockenbauwände aus Gipskarton, auf Hartfaserplatten und Beton.

So entfernen Sie die alten Kinderzimmertapeten gründlich

Bezüglich ihrer Entfernbarkeit unterteilen sich Tapeten in drei verschiedene Gruppen. Wenn Sie vorher testen, um welche Art von Wandbekleidung es sich in Ihrem Fall handelt, sparen Sie sich wahrscheinlich viel unnötige Arbeit.

  • Wenn Sie eine restlos abziehbare Tapete im Kinderzimmer vorfinden, haben Sie besonderes Glück. Probieren Sie diese Möglichkeit zuerst aus. Versuchen Sie, die unteren Ecken von der Wand abzulösen und dann die Wandbekleidung komplett trocken abzuziehen.
  • Das hat nicht geklappt? Schauen Sie doch einmal genau nach, ob die alte Kindertapete spaltbar ist. Im Grunde funktioniert das Entfernen dann ebenso leicht wie bei der restlos abziehbaren Tapete, nur dass das Trägermaterial als Makulatur für die neue Kinderzimmertapete auf der Wand verbleibt.
  • Wer kennt sie nicht, die Plackerei mit der feucht zu entfernenden Tapete? Die meisten alten Wandbekleidungen bereiten bei der Entfernung viel Arbeit. Wenn Sie es möglichst einfach haben wollen, dann ritzen Sie die Tapete vor dem großflächigen Anfeuchten mit dem Tapetenaufritzer, einer Igelwalze oder mit dem Kartonmesser an. Verwenden Sie immer reichlich Wasser, greifen Sie eventuell auf ein spezielles Ablösemittel zurück und lassen Sie die Tapete einige Minuten einweichen, bevor Sie sie ablösen.

Vor dem Tapezieren den Putz vorbereiten

Da die meisten Kinderzimmerwände mit Mineralputz bedeckt sind, konzentrieren wir uns hier auf die Vorbehandlung dieses Untergrundmaterials. Treffen Sie folgenden Vorbereitungen:

  • Bei losen, bröckelnden Putzschichten benötigen Sie zuerst eine putzfestigende Beschichtung. Zu diesem Zweck gibt es speziellen Tapezier-Grund im Fachgeschäft.
  • Sollten sich größere Putzbrocken aus dem Untergrund lösen, entfernen Sie diese und spachteln Sie die Löcher zu.
  • Löcher und Risse schließen Sie mit einer speziellen Wandspachtelmasse für Innenräume. Befeuchten Sie zuerst die zu spachtelnde Stelle mit Wasser und tragen Sie dann den Füllstoff auf. Streichen Sie die gespachtelte Stelle mit einem nassen Schwamm schön glatt. Nach dem Trocknen müssen Sie eventuell noch nachschleifen
  • Breitere Risse sollten Sie vor dem Zuspachteln mit einem Armierungsgewebe füllen, hierzu eignet sich zum Beispiel Glasfaservlies. Für aufgerissene Fugen verwenden Sie Armierungsstreifen und spezielle Fugenfüllmasse.
  • Einen unebenen, buckligen Untergrund sollten Sie vor dem Tapezieren mit dem Schwingschleifer und passendem Schleifpapier bearbeiten.
  • Dunkel verfärbte Stellen im Putz deuten auf Feuchtigkeit hin. Beseitigen Sie auf jeden Fall die Feuchtigkeitsquelle und lüften Sie das Kinderzimmer gut durch, bis alle nassen Flecken verschwunden sind.
  • Eine harte, glänzende Putzoberfläche weist auf Sinterschichten hin. Diese mineralischen Ablagerungen beinträchtigen die Anhaftung der Tapete auf dem Untergrund. Entfernen Sie Sinterschichten durch manuelles oder maschinelles Abschleifen.
  • Auch Rostflecken an der Wand sollten vor dem Tapezieren verschwinden, sie schlagen sonst durch die Wandbekleidung durch. Wenn Sie die Ursache für den Rost nicht komplett beseitigen können, kleben Sie die betroffenen Stellen einfach mit Aluminiumfolie ab.
  • Auch alte Wasserflecken können durch die Tapete „durchschlagen“, selbst, wenn kein aktuelles Feuchtigkeitsproblem mehr besteht. Grundieren Sie Wasserflecken zum Abisolieren mit einem wasserunlöslichen Lack!

Untergrundbeschichtung vor dem Tapezieren

Nicht immer ist eine Untergrundbeschichtung vor dem Tapezieren nötig, in einigen Fällen lohnt es sich aber, darüber nachzudenken. Vor allem dann, wenn Sie für das Kinderzimmer sehr leichte, dünne Tapeten gewählt haben, empfiehlt sich das Aufbringen eines Tapetenwechselgrundes in flüssiger oder fester Form (Rollenmaterial). Hiermit stellen Sie nicht nur sicher, dass sich die Wandbekleidung später bequem trocken abziehen lässt, Sie erhalten auch einen gleichmäßig gefärbten, hellen Untergrund. Während des Tapezierens können Sie die einzelnen, noch feuchten Bahnen auf der Fläche sanft verschieben: Das erleichtert die Arbeit!

Eine flüssige Makulatur verwenden Sie auf stark saugenden Untergründen, die den Tapetenkleister einfach „wegsaugen“ würden. Die Tapeten sollten dabei nicht allzu schwer sein. Bei einigen Tapetenarten empfiehlt sich das vorherige Aufbringen einer Rollenmakulatur, die es auch in spaltbarer Form gibt. Dünne Seidentapeten erfordern zum Beispiel eine solche Untergrundvorbereitung, aber auch schwere Tapeten, die sich beim Trocknen sonst stark zusammenziehen würden.

Wärmebrücken an schlecht isolierten Außenwänden verkleiden Sie am besten zunächst mit Hartschaumbahnen aus Polystyrol. So vermeiden Sie nicht nur einen unnötigen Wärmeverlust, sondern beugen auch der Schimmelbildung vor.

Metallfolien hinter Heizkörpern eignen sich gut als Wärmereflektor in schlecht gedämmten Altbauten. So bleibt es im Kinderzimmer auch im Winter kuschelig warm.

Und jetzt: Greifen Sie zur Tapete

Die gründliche Untergrundvorbereitung kann durchaus mehr Zeit in Anspruch nehmen als das eigentliche Tapezieren. Doch die Arbeit lohnt sich. Denn wenn der Untergrund stimmt, dann ergeben sich im Nachhinein viel seltener Probleme: Unschöne Dellen und Buckel, aber auch hässliche Wasser- und Rostflecken sind schlichtweg vermeidbar. Und auch der schlimmste Fall, dass die Tapeten einfach nicht an der Wand halten, wird so gar nicht erst eintreten. Nehmen Sie sich also die nötige Zeit zur Untergrundvorbereitung und greifen Sie dann umso beherzter zu den Tapetenrollen – tapezieren Sie ein richtig schönes Kinderzimmer.