09. Schwangerschaftswoche (SSW)

Mit dem ersten großen Ultraschall wird das Baby am Ende der Embryonalphase vermessen

Mit der 9. SSW beginnt der dritte Monat – und mit ihm die maximale Ausschüttung des Schwangerschaftshormons HCG. Der Körper reagiert in den meisten Fällen mit gesteigerter Übelkeit, ganz alltägliche Gerüche können Brechreiz auslösen. Hinzu kommt ein verstärkter Harndrang, denn die Gebärmutter ist nun immerhin doppelt so groß wie vor der Schwangerschaft. Sie liegt wie ein Tennisball im Becken und drückt auf die Blase. An einen häufigeren Gang zur Toilette muss sich die Schwangere nun gewöhnen, vielleicht sogar ein- bis zweimal in der Nacht. Diese Symptome können für die Außenwelt, die vielleicht noch nichts vom kommenden Nachwuchs erfahren soll, verräterisch sein.

Müde und schlapp? Eisenversorgung im Blick!

Schwangere benötigen eine große Menge Blut, um das Kind über Gebärmutter und Plazenta auseichend zu versorgen. Ein um 50 % erhöhtes Blutvolumen baut sich nun allmählich auf, darum ist der Eisenbedarf stark erhöht. Eisen ist der Grundbaustein der roten Blutkörperchen, ein Mangel äußert sich in verstärkter Müdigkeit und Erschöpfung. Wenn der Arzt im Labortest feststellt, dass das Blut der werdenden Mutter zu wenig Eisen enthält, verschreibt er im Normalfall Eisenpräparate – oder empfiehlt alternativ Traubensäfte, Kräuterblut aus der Apotheke und eisenhaltige Nahrung.

Die 9. SSW : Keine gute Zeit für Höchstleistungen

Auch die Brüste der Frau verändern sich. Sie spannen oder schmerzen durch die vermehrte Hormonproduktion. Viele Schwangere benötigen jetzt schon einen etwas größeren BH, denn die Brüste bereiten sich auf das nahende Baby und die Stillzeit vor. Und auch an anderer Stelle drohen Unannehmlichkeiten: Der Darm reagiert häufig gereizt auf die Hormonumstellungen im Körper und den Platzmangel im Bauchbereich. Blähungen, Verstopfungen und manchmal auch Durchfall sind die Folge. Insgesamt ist diese Phase der Schwangerschaft keine gute Zeit für Höchstleistungen. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich bei der Arbeit entlasten lassen.

Erster großer Ultraschall: Was macht das Baby?

Drei große Ultraschalluntersuchungen zahlt die Krankenkasse, wer mehr möchte, muss in der Regel selbst ins Portemonnaie greifen. Zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche steht der erste Ultraschall an, dessen Ergebnisse der Gynäkologe in den Mutterpass einträgt. Eventuell führt der Arzt mit Zustimmung der Schwangeren eine Nackenfaltenmessung durch, die Hinweise auf eine Chromosomenstörung des Babys geben kann. Wenn der Arzt hier einen auffälligen Wert feststellt, dann folgen normalerweise weitere Untersuchungen, bis das endgültige Ergebnis feststeht. Wichtig für die Schwangere und ihren Partner ist es, sich gründlich mit dem Thema Chromosomenstörungen auseinanderzusetzen, um im Ernstfall wohlüberlegte Entscheidungen zu treffen.

Ist die Mama gesund?

Auch die Gesundheit der Schwangeren kommt beim ersten großen Check-up auf den Prüfstand. Der Arzt misst den Blutdruck und das Gewicht der werdenden Mutter und prüft den Urin auf Zucker, Eiweiß und Krankheitskeime. Er ertastet den oberen Rand der Gebärmutter und notiert die Untersuchungsergebnisse im Mutterpass.

Baby außer Rand und Band

9-SSW-UltraschallDer Fötus besitzt nun eine vom Scheitel bis zum Steiß gemessene Länge zwischen 2 und 3 cm, wie eine Weintraube. Der Kopf des Kindes hebt sich leicht an und der kleine Körper erhält erste Muskeln. Damit ist der Grundstein gelegt, um die Mama in späteren Wochen kräftig zu knuffen und zu treten! Augen, Pupillen, Mund, Lippen und Ohren entwickeln sich weiter, sodass sich ein richtiges kleines Gesichtchen formt.

Die Augenlider brauchen noch etwas Entwicklungszeit, sie sind ungefähr in der 26. Woche fertig, bis dahin bleiben die kleinen Augen dauerhaft geöffnet. Das kleine Wesen besitzt seit Neuestem auch Harnröhre und Blase. Sobald diese Organe richtig funktionieren, läuft der Urin in das Fruchtwasser, das sich stetig erneuert. Auf dem Ultraschallmonitor zappelt ein kleines Männchen, das die Bewegungsfreiheit im Fruchtwasser für seine Sportübungen nutzt.

9. Schwangerschaftswoche (SSW) – Carlas Tagebuch

„Ich konnte mir heute Morgen kaum noch die Zähne putzen, mir wird ständig übel. Diese Zahncreme vertrage ich einfach nicht. Morgen putze ich einfach ohne, aber schön ist das nicht. Frühstück ging gar nicht, nur ein paar Krümel Knäckebrot. Auf der Arbeit konnte ich kaum am Schreibtisch sitzen bleiben: So viel trinke ich doch gar nicht, dass ich dauernd aufs Klo rennen muss! Die Kolleginnen tuscheln schon. Ich glaube, die ahnen es längst.

Weihnachten hat Thomas gut durchgehalten, wenn er auch mit den Christbaumkugeln um die Wette gestrahlt hat. Er hat aber nichts ausgeplaudert. Silvester habe ich nur einmal kurz am Sekt genippt, da ich auch sonst kaum Alkohol trinke hat niemand etwas gemerkt. Noch wird nichts verraten.“

Carlas Tagebuch, Jan. 2014

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