37. Schwangerschaftswoche (SSW)

Ab der 37 SSW ist das Baby kein Frühchen mehr! Für die werdende Mutter ist es an der Zeit, sich genauer mit dem Thema „Stillen oder Fläschchen“ zu befassen: Wir geben konkrete Entscheidungshilfen.

37-ssw-Carlas-Schwangerschaft Carlas Tagebuch in der 37 SSW:

„Juchhu, ab jetzt kann ich in unserem kleinen Stadtkrankenhaus gebären! Wenn unsere Süße vor der 37. SSW gekommen wäre, dann hätte ich, wenn irgend möglich, in eine Klinik gemusst, wo es eine Neugeborenenintensivstation gibt. Aber ich habe mich ja schon vor Wochen gründlich umgesehen und muss sagen: Hier vor Ort ist es so gemütlich und übersichtlich, dass es mir einfach am besten gefällt.
Ich bin reichlich faul geworden, liege bei dem guten Wetter meistens im Schatten in meiner Hängematte und lese. Neben meinen heißgeliebten Krimis beschäftige ich mich derzeit auch viel mit dem Thema Stillen. Ich sagte ja schon, dass es mir schwerfällt, mich an diesen Gedanken zu gewöhnen, aber es scheint wirklich für meinen kleinen Schatz und mich das Beste zu sein. Also probiere ich es auf jeden Fall mal aus und hoffe, dass es klappt. In der City sehe ich hin und wieder eine stillende Mutter. Ob ich das könnte, so in aller Öffentlichkeit?“

In dieser Schwangerschaftswoche wird es für noch Unentschlossene tatsächlich Zeit, sich zu entscheiden: Stillen oder nicht? Viele Argumente sprechen dafür, doch niemand sollte sich in diese Richtung zwingen lassen.

Argumente für das Stillen:

  • Das Baby erfährt im intensiven Hautkontakt eine tiefe Geborgenheit
  • Zwischen dem Stillpaar entsteht eine besondere Bindung
  • Viele stillende Mütter erleben eine intensive Nähe zu ihrem Kind
  • Die Muttermilch ist jederzeit frisch und wohltemperiert verfügbar
  • Vor allem nachts ist das Stillen sehr arbeitserleichternd
  • Muttermilch ist die gesündeste Ernährung für das Baby
  • Die mütterliche Milch stärkt ganz besonders das kindliche Immunsystem
  • Muttermilch passt sich in ihrer Konsistenz den kindlichen Bedürfnissen an
  • Das Stillen hilft der Mutter beim Abnehmen nach der Geburt
  • Frauen, die ein Baby gestillt haben, besitzen ein niedrigeres Brustkrebsrisiko

Weitere Entscheidungshilfen: Fläschchen versus Muttermilch

Einige werdende Mütter zögern mit ihrer Entscheidung für das Stillen, weil sie befürchten, damit in den ersten Lebensmonaten ihres Babys vollständig an das Kind gebunden zu sein. Allerdings besteht immer die Möglichkeit, Milch abzupumpen und einzufrieren, um sie später per Fläschchen zu verabreichen. So kann auch eine stillende Mutter abends ohne Baby ausgehen und das Füttern einem Babysitter überlassen.

Stillende Mütter sollten allerdings keinen Alkohol zu sich nehmen und möglichst wenig Koffein. Sie sind dazu angehalten, ganz besonders auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Manche Inhaltsstoffe von Lebensmitteln, die die Mutter zu sich nimmt, wird das Baby nicht vertragen: Vielleicht bekommt es Bauchschmerzen oder mag den Geschmack so wenig, dass es gar nicht erst trinken will. Dann muss die Stillende ihren Speiseplan ändern.

Natürlich können beim Stillen auch körperliche Probleme bei der Mutter auftreten: Entzündete Brustwarzen und der schmerzhafte Milchstau gehören dazu. In seltenen Fällen reicht die Muttermilch nicht aus, um das Baby vollständig zu ernähren. Die Nachsorgehebamme weiß bei all diesen Schwierigkeiten Rat, die meisten Stillprobleme lassen sich irgendwie lösen.

Baby in der 37. SSW kein Frühchen mehr

Ein Baby, das in dieser Schwangerschaftswoche geboren wird, gilt als vollständig ausgereift. Einige kleinere Kliniken nehmen nur in Notfällen Gebärende auf, die die 37. SSW noch nicht erreicht haben, weil sie über keine Intensivstation für Frühchen verfügen. Falls dort doch einmal ein Frühchen zur Welt kommt, muss der Rettungshubschrauber mit entsprechender Ausrüstung kommen.

Wann kommt das Baby endlich raus?

Die Sehnsucht, das eigene Baby endlich im Arm halten zu dürfen, nimmt nun häufig überhand. Die meisten Kinder werden in der Phase von zwei Wochen vor dem Entbindungstermin bis eine Woche nach dem Termin geboren, kaum eines kommt direkt am errechneten Termin zur Welt. Kein Arzt und keine Hebamme kann allerdings sicher voraussagen, wann es in einem speziellen Fall so weit sein wird.

Selbst, wenn das Baby schon lange geburtsbereit liegt und der Schleimpfropf abgegangen ist, kann es entweder noch Wochen dauern – oder im nächsten Moment losgehen. Wenn Mutter und Kind gesund sind, warten Mediziner normalerweise bis höchstens zwölf Tage nach dem Termin, bis sie das Kind per Einleitung oder Kaiserschnitt holen.

37. SSW: knapp 3 kg schwer – 15 Prozent Fett

Der Bauchbewohner sieht nun aus wie ein typisches Neugeborenes und hat mit etwa 3.000 g bereits ein ordentliches Geburtsgewicht erreicht. Einige Kinder sind sogar schon schwerer. Mit 15 Prozent Körperfettanteil sieht das Baby auch schon richtig drollig aus, es besitzt kleine Speckbäckchen und wahrscheinlich auch einen gut gepolsterten Bauch. Das viele braune Fett dient der Wärmeregulierung nach der Geburt: Es enthält einen hohen Anteil von Mitochondrien, auch als „Kraftwerke der Zellen“ bekannt. Die winzigen Zellkraftwerke produzieren Wärme und nutzen dabei die Energie aus dem Fett. Auf diese Weise kann das Neugeborene seine Körpertemperatur eigenständig halten und muss nicht mehr in einem speziellen Wärmebettchen liegen.

Käseschmiere verschwindet: Anzeichen für Geburtsreife

Die schützende Fettschicht auf der Haut des Ungeborenen, Käseschmiere genannt, baut sich nun verstärkt ab: Die Lanugo-Behaarung, die die Schmiere mit ihren Talgdrüsen produzierte, ist nämlich zum größten Teil schon ausgefallen. Reif geborene Babys besitzen nur wenig oder sogar gar keine weißliche Käseschmiere auf ihrer Haut, während Frühchen häufig noch komplett damit bedeckt sind. Vielen Babys wächst im Endspurt noch ein dichter Haarschopf, einige bleiben bis zur Geburt kahlköpfig. Wenn die Haarspangen für das kleine Mädchen also schon bereitliegen, ist vielleicht auch nach der Entbindung noch einige Monate Geduld gefragt, bis zur allerersten Frisur!

Copyright Bild: canstockphoto7729759