23. Schwangerschaftswoche (SSW)

  • Ab der 23 SSW – Klinikbesichtigung planen
  • Wo soll das Baby geboren werden? Frühzeitig Kreißsaal besichtigen und zur Geburt anmelden
  • Carlas Checkliste

23 SSW: Ich muss sagen, die bevorstehende Geburt weckt in mir ziemlich gemischte Gefühle. Natürlich will ich meinen kleinen Schatz endlich im Arm halten – und ich bin schon ganz gespannt, wem unser Baby ähnlich sieht! Aber was davor kommt …

Ich habe schon in verschiedenen Internetforen Geburtsberichte gelesen, sowas kann ich ja dummerweise nicht lassen. Manchmal fürchte ich mich dabei richtig. Ich denke, ich sollte jetzt mal losgehen und mir die Kliniken und das Geburtshaus in der Umgebung anschauen, da gibt es ja regelmäßige Besichtigungstermine. Vielleicht beruhigt es mich etwas, wenn meine Vorstellungen über die Geburt nicht mehr so diffus sind.

Carlas Tagebuch, 23. Schwangerschaftswoche (SSW)

Auf den einzelnen Webseiten der Geburtskliniken und -häuser finden sich normalerweise auch die offiziellen Besichtigungstermine für Schwangere. Eventuell ist eine vorherige Anmeldung Pflicht, vielleicht besteht aber auch die Möglichkeit, ganz spontan teilzunehmen. Wenn sich tatsächlich ein Geburtshaus in der Nähe befindet, macht es für die werdende Mutter besonderen Sinn, die Möglichkeiten dieser Einrichtung mit einer Klinik zu vergleichen.

Überlegungen in der 23 SSW: Wo soll die Geburt stattfinden?

Die Schwangere darf sich aussuchen, wo sie gebären möchte. Eine Beleghebamme organisiert die Geburt auf Anfrage sogar in den eigenen vier Wänden, doch dieses Abenteuer wagen die wenigsten Frauen. Im Problemfall, wenn zum Beispiel eine Frühgeburt droht oder andere Komplikationen auftreten, ist ein Krankenhaus mit Neugeborenen-Intensivstation Pflicht. Wer es nicht rechtzeitig dorthin schafft, geht einfach in die nächste Klinik, dann kommen Facharzt und Inkubator wahrscheinlich per Hubschrauber.

Kreißsaalbesichtigung und Anmeldung

Die meisten Geburten verlaufen allerdings zwar anstrengend, aber insgesamt ganz harmlos ab – und zwar an der vorher gewählten Geburtsstätte. Zur Besichtigung können die Frauen dann auch alle Fragen stellen, die sich im Zusammenhang mit der Geburt und der anschließenden Erholungsphase ergeben. Schwangere, die ihren Mutterpass und die Versicherungskarte dabei haben, nutzen die Möglichkeit, sich gleich zur Geburt anzumelden, dann sind die Formalitäten frühzeitig erledigt. Die Anmeldung verpflichtet zu nichts, die Geburt darf durchaus auch überraschend woanders stattfinden.

Das Baby in der 23 SSW – Zwerg in Käseschmiere

Das Baby ist in der 23 SSW (Schwangerschaftswoche) völlig mit Käseschmiere bedeckt, einer Fettschicht, die sich in den Talgdrüsen der Lanugohaare bildet. Käme es jetzt auf die Welt, sähe es ganz weiß und schmierig aus. Die Haut erhält mit der cholesterinhaltigen Käseschmiere nicht nur einen optimalen Feuchtigkeitsschutz, auch die Geburt wird damit etwas leichter: Gut gefettet gleitet das Baby besser durch den Geburtskanal.

Beulen im Bauch

Das Kind ist nun nicht nur spürbar, sondern in der 23 SSW auch manchmal nach außen sichtbar. Wenn es sich dreht, schiebt sich eventuell eine dicke Beule über den mütterlichen Bauch. Auch die kleinen Füße und Hände drücken sich beim Boxen und Treten mitunter auf der Bauchoberfläche ab. Meistens gilt aber die Regel: Sobald Papa hinguckt, hört die Toberei auf!

Die kleinen Racker scheinen sich manchmal bewusst vor dem neugierigen werdenden Vater zu verstecken. Doch wenn Mama sich im Bett eng mit dem Bauch an den Rücken des Partners schmiegt, bekommt dieser sicher bald den einen oder anderen zarten Tritt zu spüren.

23. SSW: vom Schlafen und Wachsen

Das Kind legt Woche für Woche an Gewicht zu. Jetzt besitzt es nur etwas mehr als 1 % Körperfett, doch die Kurve zeigt deutlich nach oben. In der 23. SSW sind die Augenlider noch fest geschlossen, aber der Schlaf- und Wachrhythmus hat sich bereits individuell eingestellt. Das Baby lässt sich durch laute Geräusche oder Berührungen wecken, beim Ultraschall ruckelt es der Arzt absichtlich wach, um „Action“ zu sehen.

Allerdings sollte man das kleine Wesen die meiste Zeit lieber in Ruhe lassen, es nicht durch unnötigen Lärm stören oder dauernd aus dem Schlaf reißen. Das Kind braucht seine Ruhe, denn Wachsen ist schließlich sehr anstrengend!

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Checkliste: Alle wichtigen Fragen zur Klinikbesichtigung

Die Klinikbesichtigung stellt einen wichtigen Meilenstein in Ihrer Schwangerschaft dar: Zu diesem Termin haben Sie die Möglichkeit, viele Fragen zu klären, die Ihnen auf dem Herzen liegen. Schauen Sie sich am besten mehr als eine Geburtsstation in Ihrem näheren Umkreis an, um einige Vergleichsmöglichkeiten haben. Prüfen Sie anhand unserer Liste, was Ihnen zur Geburt Ihres Kindes wichtig ist – und notieren Sie sich im Vorfeld Ihre persönlichen Fragen.

1. Fragen zur Geburtsvorbereitung:

  • Kursangebot: Gibt es im Haus Angebote zur Schwangerschafts- und Rückbildungsgymnastik? Finden Geburtsvorbereitungskurse oder Kurse zum Erlernen der Säuglingspflege statt?
  • Beleghebamme: Darf ich eine Beleghebamme zur Entbindung bestellen?

2. Fragen zum Geburtsvorgang:

  • Geburtsbegleiter: Wer darf zur Geburt mitkommen? Bekommt der Geburtsbegleiter – in den meisten Fällen der Kindsvater – auf der Station auch etwas zu essen und zu trinken?
  • Dammschnitt: Wie hoch ist die Dammschnittrate der Geburtsstation? Bevorzugt das Personal eher einen spontanen Dammriss oder setzt die Hebamme im letzten Akt der Entbindung lieber vorbeugend das Messer an?
  • Kaiserschnitt: Wie hoch liegt die aktuelle Kaiserschnittrate? Besteht die Möglichkeit für einen Wunschkaiserschnitt, auch spontan?
  • Geburtsvarianten: Welche Möglichkeiten zur Geburt bieten sich im Kreißsaal? Besteht die Möglichkeit für eine Wassergeburt? Gibt es einen Gebärhocker?
  • Anästhesie: Ist dauerhaft ein Anästhesist im Haus? Welche Möglichkeiten der Schmerzbekämpfung gibt es auf der Station? Wird auf Verlangen eine PDA gelegt (Periduralanästhesie = rückenmarksnahe Regionalanästhesie)?
  • CTG: Sind die Frauen während des Geburtsvorgangs dauerhaft am CTG angeschlossen?
  • Hebammenwechsel: In welchem Rhythmus wechseln sich die Hebammen auf der Station ab? Wie viele Frauen betreut eine Hebamme im Durschnitt gleichzeitig?
  • Geburtseinleitung bei Übertragung: Wann leitet man in dieser Klinik spätestens eine Geburt ein, wenn es nach einer Übertragung Mutter und Kind gut geht?
  • Musik / Fernsehen: Darf ich meine eigene Musik zur Geburt mitbringen? Gibt es einen Fernseher im Kreißsaal, um sich ein wenig abzulenken?
  • Filmaufnahmen: Sind während der Geburt Filmaufnahmen erlaubt?

3. Fragen zur Nachsorge und Unterbringung:

  • Neonatologie: Existiert im Haus eine Intensivstation für Neugeborene, um im Ernstfall kurze Wege zu haben?
  • Stillen: Wie stillfreundlich ist die Klinik? Gibt es eine spezielle Betreuung für stillende Mütter, die direkt nach der Geburt beginnt? Werden auf der Station Stilltees angeboten?
  • Untersuchungen: Welche Untersuchungen am Kind werden in der Klinik durchgeführt? Gehören der Hüftultraschall und der Hörtest dazu?
  • Zimmergröße: Wie groß sind die Zimmer auf der Wochenbettstation? Wie viele Mütter liegen in jedem Zimmer?
  • Unterbringung des Babys: Darf das Baby dauerhaft bei der Mutter im Zimmer bleiben (Rooming-in)? Wo kann ich mein Kind sicher unterbringen, wenn ich mal duschen gehe? Kann ich das Baby auch für eine ganze Nacht abgeben, um mich auszuschlafen?
  • Familienzimmer: Besteht die Möglichkeit, ein Familienzimmer zu buchen? So kann der Kindesvater – meist gegen private Zuzahlung – ebenfalls im Krankenhaus übernachten.
  • Besuch: Gibt es Einschränkungen für Besucher auf der Wochenbettstation? Dürfen vielleicht nur Angehörige aufs Zimmer gehen – oder gibt es feste Besuchszeiten?
  • Sanitäre Einrichtungen: Wie viele Frauen teilen sich ein Waschbecken, eine Dusche und eine Toilette
  • Aufenthaltsdauer: Wie lange verbleiben Mutter und Baby normalerweise nach der Geburt in der Klinik? Wie sieht es im Falle eines Kaiserschnitts aus? Gibt es eine Mindestaufenthaltsdauer oder ist auch eine ambulante Entbindung möglich?

Im Geburtshaus ist vieles anders

Vielleicht verspüren Sie den Wunsch nach einer besonders natürlichen Geburt ohne viel medizinisches Gerät und möglichst auch ohne Arzt. Dann sollten Sie sich auf jeden Fall nach einem Geburtshaus in Ihrer Nähe umsehen, dort kümmern sich hauptsächlich Hebammen um das Wohl der Gebärenden und der Neugeborenen. Auch für die Geburtshausbesichtigung können Sie unsere Checkliste verwenden, allein die Antworten werden dort entsprechend anders ausfallen.

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Auf einen Blick: Die 23 SSW und alle anderen Schwangerschaftswochen im Überlick vom ersten bis tritten Trimester.

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