12. Schwangerschaftswoche (SSW)

In der 12. SSW ist die sensible Phase geschafft und die Gefahr einer Fehlgeburt ist nun deutlich geringer. Die Frohe Botschaft will nun endlich bekannt gemacht werden.

12 SSW Carlas TagebuchCarlas Tagebuch 12 SSW (Schwangerschaftswoche): „Ende dieser Woche wollen wir es endlich allen sagen! Dann ist ja die „gefährliche“ Zeit vorbei. Auch in meinem Mutterpass stehen jetzt schon die ersten Daten.

Die Hebamme, die bei meinem Gyn immer meinen Blutdruck misst und mich wiegt, sagte mir, dass die Schwangerschaft ab jetzt in über 90 % der Fälle gutgeht.

Apropos: Um meine eigene Hebamme zu finden, musste ich ein bisschen rumtelefonieren. Zuerst meine Freundinnen anrufen, die schon Mama sind. Dann war die eine Hebamme schon in Rente, die andere wohnte nicht mehr hier. Aber jetzt ist alles klar, ich habe eine sehr Sympathische erwischt! Außerdem ist meine Kraft zurück, ich hänge nicht mehr dauernd müde auf dem Sofa. Und die Übelkeit ärgert mich nur noch hin und wieder.“

Kinderzimmerhaus: Gibt es eine Woche, die Ihnen besonders am Herzen liegt, die besonders wichtig, schön oder schwierig ist?

Für mich ist das sicherlich die 12. SSW, wenn die sensible Phase vorbei ist und die Gefahr für eine Fehlgeburt abnimmt.

Frau B. Möllinger, Hebamme

Die ersten 12 Schwangerschaftswochen gelten als besonders kritisch, darum erzählen die meisten Paare von ihrem Glück erst dann, wenn diese Zeit um ist. Natürlich verschwinden ab der 13. Woche nicht alle Sorgen – doch diese erste Hürde bedeutet für viele Schwangere eine deutliche emotionale Erleichterung. Auch die tägliche Übelkeit nimmt im Normalfall weiter ab, ebenso wie die inzwischen schon gewohnte Müdigkeit: Das liegt daran, dass die HCG-Produktion weiterhin sinkt.

Probleme? Besser zum Arzt!

Wichtig zu wissen: Die meisten Gynäkologen – und vor allem auch die Hebammen! – nehmen die Sorgen und Nöten von Schwangeren sehr ernst. Eine werdende Mutter, die sich über gewisse Symptome echte Sorgen macht, erhält im Normalfall problemlos einen schnellen Untersuchungstermin. Und auch, wenn die Beschwerden sich als harmlos herausstellen: Ein guter Gynäkologe wird „seine“ Schwangeren immer dazu auffordern, sich bei Problemen lieber frühzeitig zur Sprechstunde zu melden und besser nichts zu riskieren! Ferndiagnosen per Telefon – oder noch schlimmer auf Facebook und Co. – haben im Ernstfall keinen medizinischen Wert.

Hautprobleme? Zupfen, massieren und cremen

Die Haut wird bei vielen Frauen zwar straffer und rosiger, aber auch empfindlicher. Das liegt an der intensiveren Durchblutung ebenso wie an der Schwemme weiblicher Hormone im Körper. Reichhaltige, unparfümierte Feuchtigkeitscremes entspannen die Haut, auch lauwarme Bäder mit Ölzusatz tun ihr gut. Viele Schwangere vertragen nun auch die Sonnenstrahlung schlechter, darum ist an sonnigen Tagen eine Creme mit hohem UV-Schutz sehr empfehlenswert.

Auch die Haut am Bauch wird arg strapaziert: Spannungsgefühle zeigen an, dass die Dehnung voranschreitet. Tägliche Zupfmassagen und spezielle Cremes tragen zur Entspannung der Haut bei. Schwangere, die ihren Bauch auf diese Weise regelmäßig pflegen, dürfen darauf hoffen, Schwangerschaftsstreifen teilweise oder ganz zu vermeiden. Leider klappt das nicht immer, aber einen Versuch ist es wert!

Das Baby: Nuckelnder Zwerg in der 12. SSW

Im Bauch lebt nun ein ungefähr 6 cm großer Zwerg, der manchmal entspannt am Daumen nuckelt. Bis zu 14 g ist das winzige Wesen leicht und es reagiert auf schon auf Berührungen! Ist das Baby beim Ultraschall gemütlich eingenickt, kann der Arzt es mit einem „Stups“ wecken: Dann zappelt es in seinem kleinen Fruchtwasserpool herum. Die Bewegungen des Fötus sind allerdings noch nicht bewusst gesteuert, sondern sie laufen reflexartig ab. Die beiden Gehirnhälften grenzen sich ab dieser Schwangerschaftswoche allmählich voneinander ab und übernehmen die Steuerung des kleinen Körpers.

Ein behaartes Menschlein

Die Proportionen des Fötus verändern sich in dieser Schwangerschaftswoche weiter: Der Kopf erscheint inzwischen nicht mehr so riesengroß, der Körper holt im Wachstum auf. Das winzige Wesen wirkt nun nicht mehr wie ein Mini-Alien, sondern es sieht wie ein echtes, kleines Baby aus. Sogar die Körperbehaarung beginnt schon jetzt, zu sprießen!

Pränatale Untersuchungen: Die Ergebnisse sind da!

Schwangere, die sich für eine Chorionzottenbiopsie oder eine Fruchtwasseruntersuchung entschieden haben, erhalten etwa in der 12. SSW die Ergebnisse. Nicht immer gibt es im Gespräch mit dem Gynäkologen Anlass zur Freude, eventuell liegen beim Baby Chromosomenstörungen vor.

Schwangere ab dem 35. Lebensjahr tragen statistisch gesehen in diesem Bereich ein höheres Risiko, doch theoretisch können genetische Anomalien in jedem Alter vorkommen. Die werdende Mutter sollte nicht unbedingt allein zu diesem Besprechungstermin gehen, sondern eine vertraute Person zur Unterstützung mitnehmen. In den meisten Fällen gibt es aber positive Nachrichten, darum: keine großen Sorgen machen, sondern mit guten Gedanken in das Gespräch gehen!
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Die besondere Bedeutung des Mutterpasses

Wenn der Frauenarzt den Mutterpass für die Schwangere hervorholt und die ersten Einträge vornimmt, wirkt das wie eine offizielle Bestätigung: Bald bin ich tatsächlich Mama! Die meisten Gynäkologen geben den Pass heraus, wenn sie das kindliche Herz auf dem Ultraschall schlagen sehen, denn dann erkennen sie: In der Fruchthöhle befindet sich tatsächlich Leben. Manchmal ist dies schon in der 5. Woche der Fall, es kann aber auch bis etwa zur 8. Woche dauern.

Wofür ist der Mutterpass gut?

Der Mutterpass dient als wichtiges medizinisches Dokument, das die Schwangere bis zur Entbindung begleitet. Die werdende Mutter sollte den Pass nicht nur zu ihren Arztterminen dabei haben, sondern ihn immer mit sich führen. So wird im Notfall schnell ersichtlich, dass es sich hier um eine schwangere Frau handelt – auch eventuelle medizinische Probleme sind für Fachleute sofort ablesbar.

Die Schwangere sollte ihren Mutterpass auch bei der Anmeldung zur Geburt in der Klinik oder dem Geburtshaus vorlegen. Manche Arbeitgeber verlangen eine Kopie des Mutterpasses von ihren schwangeren Angestellten, doch das Dokument enthält geschützte Daten, die den Chef und die Personalabteilung nichts angehen. Lassen Sie sich stattdessen ein Schwangerschaftsattest von Ihrem Frauenarzt ausstellen, dass Sie dann in der Firma vorlegen.

Was hält der Frauenarzt im Mutterpass fest?

Die Einträge im Mutterpass sind vielfältig: Bis zur Geburt wird er den kompletten Verlauf der Schwangerschaft enthalten, soweit dieser für den Arzt ersichtlich ist. Angaben zu früheren Schwangerschaften, Fehlgeburten, persönlichen Schwangerschaftsrisiken, dem Wachstum des Kindes und zu allein labortechnischen Untersuchungsergebnissen finden darin Platz.

Die Geburtsklinik trägt schließlich die wichtigsten Daten zum Verlauf der Geburt und zum Zustand von Mutter und Kind ein, danach wird der Mutterpass häufig zum lebenslangen Andenken für die Eltern. Es sei denn, es kommt zwischenzeitlich noch eine weitere Schwangerschaft dazu, denn jeder Mutterpass ist für den zweimaligen Gebrauch ausgelegt. [/box]

Auf einen Blick: Die 12 SSW und alle anderen Schwangerschaftswochen im Überlick vom ersten bis tritten Trimester.

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