Ratgeber: Umziehen mit Kindern

Umzug mit KindernEin bevorstehender Umzug weckt Vorfreude, ist aber auch mit viel Aufwand verbunden. Familien mit Kindern erleben die Umbruchzeit oft als besondere Herausforderung, die von gemischten Gefühlen begleitet wird. Jüngere Kinder begreifen noch nicht so recht, was vor sich geht und benötigen deshalb eine gute Vorbereitung. Ältere hingegen können schon kräftig mit anpacken, wollen sich aber nicht so recht von guten Freunden oder ihrer Schule trennen. Wie managen Eltern am besten den Umzug, damit die gesamte Familie sich möglichst wohl dabei fühlt?

Inhalt:

  1. Während der Wohnungssuche
  2. In der Vorbereitungsphase
  3. Der Umzug
  4. Die Zeit nach dem Umzug

1. Während der Wohnungssuche

wohnungsbesichtigungEs ist so weit: Wir werden umziehen! Wer in derselben Stadt bleibt und auch sein soziales Umfeld nicht verlässt, wird nun einen leichteren Weg vor sich haben als eine Familie, die sich ein ganz neues Lebensumfeld erschließt. Gerade im zweiten Fall kann es richtig schwierig werden, den Kindern die anstehende Umstellung schmackhaft zu machen. Darum steht nach der endgültigen Entscheidung das ehrliche und offene Familiengespräch an erster Stelle. Auch Kleinkinder verstehen schon ein wenig von dem, was besprochen wird – wenn man es ihnen altersgerecht erklärt.

Eltern, die ihre Kinder von Anfang an in ihre Planungen, also auch in die Wohnungssuche, mit einbeziehen, erleben diese turbulente Zeit zwar immer noch als relativ anstrengend, treffen aber auf deutlich höhere Kooperationsbereitschaft seitens des Nachwuchses. Viele Kinder möchten ab einem Alter von ungefähr vier oder fünf Jahren an solchen tiefgreifenden Entscheidungsprozessen beteiligt werden, sich gemeinsam mit den Eltern Wohnungen ansehen und ihre persönliche Stimme abgeben.

1.1. Wohnungsbesichtigung mit Kindern ganz ohne Stress

Wenn Sie relativ kleine Kinder haben, die noch nicht zur Schule gehen, ist es ratsam, die ersten Wohnungsbesichtigungen ohne den Nachwuchs durchzuführen, um eine erste Vorauswahl zu treffen. Schulkinder, die deutliches Interesse daran zeigen, die neuen vier Wände mit aussuchen zu dürfen, kommen einfach von Anfang an mit, insofern dies zeitlich machbar ist. Alternativ besteht natürlich auch die Möglichkeit, die besichtigten Wohnungen zu filmen und zu fotografieren, sodass eine virtuelle Galerie für daheim entsteht. Gerade dann, wenn Sie viele oder sehr temperamentvolle Kinder haben, kann Ihnen diese Vorgehensweise so manchen Stress ersparen.

Möchten oder müssen Sie die Kinder auf eine Wohnungsbesichtigung mitnehmen, ist es ratsam, vorausschauend zu planen, damit alles so ruhig wie möglich abläuft. Je nach Alter Ihrer Kinder erweisen sich folgende Punkte unserer Checkliste als hilfreich:

Checkliste Wohnungsbesichtigung mit Kindern

  • Füttern Sie Ihr Baby oder Kleinkind vor der Wohnungsbesichtigung, dann ist es (hoffentlich) zufriedener.
  • Wählen Sie möglichst eine Besichtigungszeit nach dem Mittagsschlaf, mit etwas Abstand für ein ruhiges Aufwachen.
  • Nehmen Sie einen Snack und ein Getränk mit, um Ihr Baby oder Kleinkind damit zu beschäftigen. Verzichten Sie aber auf krümelnde Kekse und kleckernde Flaschen!
  • Spielsachen für ruhiges Spielen verschaffen Ihnen mit etwas Glück genügend Zeit und Ruhe, alle Räume genau anzusehen: Ein neues Bilderbuch, ein schönes Auto, ein lustiges Malbuch oder ein kleines Handspiel kann sehr hilfreich sein.
  • Einem etwas älteren Kind können Sie auch eine Kamera in die Hand geben, um damit alles Wichtige zu fotografieren. Wenn auch noch keine wirklich nutzbaren Fotos dabei herauskommen, ist das Kind immerhin beschäftigt
  • Nach einer gelungenen Wohnungsbesichtigung mit ruhigen, freundlichen Kindern darf es ruhig eine Belohnung geben, die natürlich im Voraus versprochen war!

Auch auf den Vermieter dürfte es einen deutlich besseren Eindruck machen, wenn Sie nicht mit entspannten Kindern seine zu vermietende Wohnung besichtigen.

1.2. Das Wohnumfeld erkunden

Besichtigen Sie aber nicht nur die Wohnungen, sondern auch das jeweilige Umfeld:

  • Gibt es genügend Spielfläche im Außenbereich?
  • Wie sieht das Verkehrsaufkommen vor dem Haus aus?
  • Wie weit ist es bis zur Schule, dem Kindergarten oder dem Arbeitsplatz?
  • Gibt es eine Parkmöglichkeit direkt vor dem Haus, um den Großeinkauf auf möglichst kurzem Weg in die Wohnung zu transportieren?

Müssen Ihre Kinder die Schule oder den Kindergarten wechseln, dann gehört natürlich die Besichtigung dieser Institutionen zur Wohnungssuche dazu. Das jeweils betroffene Kind sollte mit dabei sein, denn wenn es schon vor dem Umzug eine genaue Vorstellung von seiner neuen Schule oder dem neuen Kindergarten erhält, wird die Unsicherheit nicht mehr ganz so groß sein. Manchmal müssen hierbei verschiedene Einrichtungen besucht und verglichen werden. In einigen Fällen avanciert sogar der schöne Kindergarten in direkter Nähe zum wesentlichen Entscheidungskriterium für die schlussendliche Wohnungswahl.

1.3. Die passende Wohnung auswählen

Natürlich bestimmen Sie als Eltern, welche neue Wohnung das Rennen macht. Dabei auch auf die Kinder zu hören, kann durchaus hilfreich sein und wird dem Nachwuchs die Lust auf den Umzug versüßen. Kommen am Ende mehrere Objekte infrage, legen Sie sich einfach eine Liste an, in die jedes Familienmitglied seine eigenen Plus- und Minuspunkte eintragen kann. Stellen Sie die wichtigsten Kriterien zusammen: Zimmergröße, Raumaufteilung, Preis, Lage, Garten, Spielfläche, Nähe zu Arbeitsplatz und Schule, Stockwerk, Parken … Die Wohnung mit den meisten Punkten wird Ihr gemeinsamer Favorit: Jetzt gilt es nur noch zu hoffen, dass der entsprechende Vermieter sich auch für Sie entscheidet!

Tipp:

Bevorzugen Sie selbst eine andere Wohnung, als Ihre Kinder es sich wünschen? Nehmen Sie die Gegenargumente ernst und erklären Sie genau, warum es trotzdem nicht anders funktioniert. Machen Sie den Kindern Ihre eigene Wunschwohnung schmackhaft, indem Sie die Vorzüge erläutern und sich vielleicht sogar einen besonderen Anreiz ausdenken: »In dieser Wohnung hat jedes Kind ein eigenes Zimmer« – oder: »Wir bauen ein großes Spielhaus in den Garten«. Das wird die endgültige Entscheidung sicher erleichtern!

2. In der Vorbereitungsphase für den Umzug

einrichten_planenAuch die Vorbereitung sollte ein gemeinsames Projekt für die ganze Familie sein, denn so steigert sich die Vorfreude auf das neue Heim. Im Grunde genommen kann sich jeder am Packen und Planen beteiligen, außer das Baby in der Wiege. Das regelmäßige Anschauen von Fotos und Filmen der neuen Wohnung und ihrer Umgebung, vor allem wenn der zukünftige Wohnort sich weit entfernt befindet, regt die Kreativität und die Planungsfreude an: In diesem Zimmer könnte man doch … Da hinten im Garten wäre doch Platz für … Guck mal, in der Küche gibt es die Möglichkeit, um …

Vorfreude bietet die stärkste Motivation, die anfallende Arbeitslast gemeinsam zu bewältigen. Jeder gepackte Karton, jedes demontierte Möbelstück bringt die Familie einen Schritt näher ans Ziel. Und haben Sie keine Furcht davor, eine Weile auf gepackten Koffern zu leben! Wer geordnet vorgeht und zuerst die Dinge einpackt, die wenig bis gar nicht gebraucht werden, wird am Ende noch alles Wichtige zur Verfügung haben. Am besten erstellen Sie sich eine Liste, die die Reihenfolge der zu packenden Gegenstände enthält. Wir haben im nächsten Abschnitt eine Vorlage für Sie vorbereitet.

2.1. Kisten packen und beschriften

Beim Einpacken des gesamten Hausrats bleiben die Kinder natürlich nicht außen vor, ganz im Gegenteil: Kleinkinder sind bereits in der Lage, ihr Spielzeug geordnet in Kartons zu verpacken. Erledigen Sie diese Arbeit gemeinsam, während Sie über das neue Kinderzimmer plaudern und planen, wo demnächst alles hinkommt.

Tipp:

Älteren Kindern bietet sich zum Umzug die Gelegenheit, ihre Spielsachen mal richtig auszusortieren und alles, was nicht mehr gebraucht wird, auf dem Flohmarkt oder online zu verkaufen. Das hierbei frei werdende Geld lässt sich wunderbar in eine schicke neue Kinderzimmerausstattung investieren.

fotolia_99359977Familien ziehen normalerweise mit einem größeren Kontingent an Gegenständen um als Singles und Paare, schon bei drei Köpfen kommen durchaus 100 Umzugskisten oder mehr zusammen. Darum ist die planvolle Beschriftung der einzelnen Kartons und Möbelelemente umso wichtiger. Schreiben Sie auf die Oberseite jeder Kiste den vorgesehenen Abstellort, auf die vordere Schmalseite platzieren Sie Informationen über den Inhalt. So behalten Sie sowohl beim Einräumen der neuen Wohnung als auch beim Auspacken stets den Überblick. Schrauben und Möbelbeschläge verpacken Sie in beschriftete Zipper-Tüten und lagern diese dann in einem eigenen kleinen Karton. Möbelstücke können Sie mit beschriftetem Klebeband kennzeichnen.

Nehmen Sie sich folgende Liste als Hilfestellung, wenn es um die Reihenfolge beim Einpacken geht:

Die Einpackliste

1. Diese Dinge können Sie ganz zu Anfang packen:

  • Kleidungsstücke der vergangenen Saison
  • wenig Genutztes aus Keller und Abstellkammer
  • im Winter: Gartenspielzeug
  • bereits gelesene Bücher
  • alte Aktenordner

2. Diese Gegenstände packen Sie im Laufe der Zeit ein:

  • aktuelle Aktenordner und Bücher
  • wenig genutzte Küchenutensilien
  • ein Teil der aktuellen Kleidung
  • CDs und DVDs
  • Hobbyartikel
  • restliche Bücher

3. Das gehört ganz zum Schluss in die Umzugskiste:

  • die wichtigsten Küchenutensilien
  • Kleidung für die nächsten Tage
  • aktuelle Hygieneartikel
  • Lieblingsspielzeug
  • Werkzeug für die Möbeldemontage

2.2. Umzug mit Schulwechsel

die_neue_schuleWenn Sie umzugsbedingt Schule und / oder Kindergarten wechseln, sagen Sie den zuständigen Lehrern und Betreuungspersonen möglichst frühzeitig Bescheid. So ermöglichen Sie es ihnen, einen sanften Abschied von der Schulklasse oder der Kindergartengruppe einzuleiten. Die offizielle Abmeldung vom Kindergarten erfolgt stets schriftlich, aber formlos. Die Anmeldung in der neuen Kita sollte ebenfalls beizeiten stattfinden, manchmal ist es nötig, seine Daten bei mehr als einer Institution zu hinterlegen und auf einen frei werdenden Platz zu hoffen.

Schulkinder melden Sie im Sekretariat der aktuellen Schule schriftlich ab, man wird Sie dabei sicher fragen, auf welche neue Schule Ihr Kind geht. Wenn Sie darüber noch keine Auskunft geben können, weil die neue Schule erst noch gefunden werden muss, stellt dies kein Problem dar. Allerdings sollte etwa drei Wochen vor dem eigentlichen Schulwechsel alles geregelt sein, denn dann wendet sich die neue Schule üblicherweise an die bisherige, bestätigt die Anmeldung und fordert die zum Schulwechsel nötigen Unterlagen an. Ein Schulwechsel zwischen den unterschiedlichen Bundesländern läuft in der Regel ebenso unkompliziert ab wie ein bundeslandinterner Umzug.

Tipp:

Steht Ihr Kind vor dem Schulwechsel zur weiterführenden Schule? Die Anmeldezeiten für Gymnasium, Gesamtschule und Co. sind nicht überall gleich, erkundigen Sie sich rechtzeitig, bis wann Sie diesen wichtigen Schritt am neuen Wohnort erledigt haben müssen!

2.3. Abschiedsgeschenke und Kontaktmöglichkeiten

Nicht nur Sie, sondern auch Ihre Kinder möchten sich sicher ordnungsgemäß und liebevoll von Freunden und Bekannten verabschieden, wenn die Reise etwas weiter weg geht. Abschiedsgeschenke bieten die beste Möglichkeit, eine bleibende Erinnerung zu hinterlassen. Kaufen Sie diese Geschenke nicht »auf den letzten Drücker«, sondern setzen Sie diese ganz oben auf Ihre To-do-Liste. Planen Sie eventuell noch ein gemeinsames Event mit den besten Freunden, zum Beispiel einen Bowlingnachmittag für die Kinder oder ein Zeltwochenende mit befreundeten Familien. Lassen Sie genug Raum für ein ausgiebiges Verabschieden.

In Zeiten des Abschieds kann es ein besonderer Trost sein, bereits auf ein Wiedersehen hinzuarbeiten. Vielleicht vereinbaren Sie bereits vor dem Umzug einen konkreten Termin, an dem Ihre Kinder die alten Freunde wiedersehen dürfen, sei es bei einem Besuch in der alten Heimat oder indem Sie eine Einladung in Ihr neues Heim aussprechen. Natürlich können Sie auch schon jetzt einen gemeinsamen Urlaub im nächsten Jahr planen, auf den Sie und Ihre Kinder hinfiebern dürfen.

Und nicht zuletzt bietet der Austausch aller zur Verfügung stehenden Kontaktmöglichkeiten die Möglichkeit, in Zukunft weiter befreundet zu bleiben, wenn auch aus der Ferne. Fragen Sie nicht nur nach Handynummern, sondern auch nach E-Mail und Skype-Adressen, um sich in Zukunft nicht aus den Augen zu verlieren.

Tipp:

Internetaffine gründen vielleicht eine private Gruppe in einer Online-Community, um bequem und einfach Kontakt zu halten. Kinder nutzen eine solche Gruppe dann gemeinsam mit den Eltern, um Fotos auszutauschen, miteinander zu chatten und sich zu einem Treffen zu verabreden.

2.4. Umzug organisieren: Firma oder privat?

Der Umzug mit der ganzen Familie wird oft zum Mammut-Projekt, da für jedes zusätzliche Mitglied eine Menge Umzugsgut anfällt. Wer als Single oder Paar noch mit freiwilligen Helfern und gemietetem Transporter umgezogen ist, wird nun wahrscheinlich zum Umzugsunternehmen tendieren. Doch der Profi-Umzug ist teuer, nicht jede Familie kann das Geld dafür erübrigen.

Unsere Tipps, wie der Groß-Umzug mit möglichst geringer finanzieller Belastung klappt:

  • Engagieren Sie ein Umzugsunternehmen nur für den Transport, erledigen Sie das Einpacken, Abbauen, Auspacken und Aufbauen selbst. Die Profis können sich auch um die Küchendemontage und -montage kümmern und die Lampen demontieren, wenn Sie es wünschen. Ein maßgeschneidertes Umzugsprogramm spart Ihnen so viel Geld wie möglich.
  • In immer mehr deutschen Städten wird das Konzept „Rent an Abiturient“ angeboten: Hier können Sie für ein paar Stunden Schüler und Studenten buchen, die Ihnen beim Umzug helfen. Mit etwas Glück klappt sies sowohl am aktuellen Wohnort als auch beim neuen Heim.
  • Umzugshelfer lassen sich auch über soziale Netzwerke finden, manchmal melden sich sogar Menschen, die kostenlos helfen. Suchen Sie regional nach entsprechenden Helfer- und Umzugsgruppen und fragen Sie einfach mal freundlich an. Ein Obolus und gute Verpflegung wirken sicher verlockend!
  • Es gibt nicht nur Miet-Lastwagen, sondern auch Mietfahrer: Eine praktische Lösung, wenn Sie bereits genügend kostengünstige Helfer haben aber niemanden kennen, der einen gemieteten LKW fahren kann.

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2.5. Was ist noch zu tun? Checklisten für den Umzug mit Kindern vorbereiten

Um die vielen anstehenden Aufgaben vor und während eines Umzugs besser zu bewältigen und keine von ihnen zu übersehen, haben sich To-do-Listen bewährt. Darin stehen zum Beispiel folgende wichtige Punkte:

  • sämtliche Institutionen, denen Sie die Adressänderung mitteilen müssen
  • alle Institutionen, denen Sie eine evtl. veränderte Kontonummer melden müssen
  • alle Verträge, die vorher noch gekündigt werden sollten (Vereine, Telefon usw.)
  • sämtliche Termine, die vor dem Umzugstag anstehen

Vervollständigen Sie Ihre persönlichen Checklisten:

  • Stellen Sie einen Nachsendeantrag bei der Post, um Briefe mit alter Anschrift auch am neuen Wohnort zu erhalten. Selbst wenn Sie jeden eventuellen Briefeschreiber vor dem Umzug kontaktiert haben, können sich durchaus noch vereinzelte Sendungen an die alte Adresse verirren.
  • Abmelden und Anmelden gehen bei einem Umzug meist Hand in Hand: Sicher möchten Sie dafür Sorge tragen, dass Ihre Kinder am neuen Wohnort ihren gewohnten Hobbys nachgehen können, dass Internet und Telefon vom ersten Tag an funktionieren und die Schnuppertermine im neuen Kindergarten oder bei der Tagesmutter zeitnah feststehen. Suchen Sie sich entsprechenden Kontaktmöglichkeiten aus dem Internet und notieren Sie sich alle vereinbarten Termine und Fristen.
  • Wenn nicht nur Sie selbst umziehen, sondern auch Ihr Geld von einer anderen Bank verwaltet werden soll, steht ein Kontenumzug an. Diesen nimmt die neue Bank vor, die Sie damit beauftragen. Vergessen Sie nicht, die Sparkonten der Kinder mit anzugeben. Lassen Sie sich gründlich beraten, ob es sich lohnt, Bausparverträge und Altersvorsorge mit umziehen zu lassen, denn häufig fallen dabei hohe Gebühren an. Eine Art »Nachsendeantrag« für eingehende Gelder gibt es nicht: Wer nach dem Erlöschen Ihrer Konten noch etwas überweist oder abzubuchen versucht, erhält eine Benachrichtigung, dass die entsprechende Bankverbindung nicht mehr existiert.
  • Wenn Sie Ihren Internet- und Festnetzanschluss vorzeitig kündigen, müssen Sie bei Umzug den Nachweis erbringen, dass am neuen Wohnort keine Anschlussmöglichkeit für denselben Anbieter mehr besteht. Prüfen Sie auf der Webseite Ihres Anbieters, ob unter der neuen Adresse eine Versorgung möglich ist. Falls nicht, genügt nach dem Umzug eine Anmeldebestätigung der Kommune, um Ihren Vertrag vorzeitig erlöschen zu lassen. Falls doch, zahlen Sie bis zum Ende der offiziellen Kündigungsfrist, können aber dafür den Anschluss am neuen Wohnort wieder demselben Anbieter überlassen.

3. Der Umzug

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Der große Tag ist gekommen, nun geht es ab ins neue Heim! Doch heute steht zuerst einmal jede Menge Arbeit an, denn der gesamte Haushalt muss von einem Ort zum nächsten transportiert werden. Kleine Kinder können dabei nicht mithelfen, ganz im Gegenteil: Sie blockieren mindestens eine erwachsene Kraft, die die Beaufsichtigung übernimmt. Aus diesem Grund ist es besser, frühzeitig für eine Kinderbetreuung an diesem wichtigen Tag zu sorgen.

Schulkinder können bereits selbst mit anpacken, zum Beispiel Zimmerpflanzen und Spielsachen tragen. Ein organisatorisch begabtes Kind wird vielleicht nach einer kurzen Einweisung die Umzugshelfer lotsen, während ein anderes eventuell lieber Getränke und Snacks verteilt.

3.1. Den Fernumzug planen

Ziehen Sie an einen sehr weit entfernten Ort, wird wahrscheinlich eine Zwischenübernachtung nötig sein. Umzugsunternehmen organisieren nämlich Fernumzüge üblicherweise so, dass an einem Tag das Ausräumen der alten Wohnung und die Fahrt zum neuen Heim erfolgen. Erst am zweiten Tag wird eingeräumt. Hier gilt es, bereits Wochen vorher eine Unterkunft für die ganze Familie zu reservieren und beim Packen darauf zu achten, dass zum Schluss alles Notwendige für eine Übernachtung zur Verfügung steht. Die Alternative besteht darin, Isomatten und Schlafsäcke einzupacken und in der leeren Wohnung zu schlafen. Nehmen Sie sich eine Kühltasche mit Nahrungsmitteln mit.

3.2. Endreinigung und Renovierung der alten Wohnung

renovieren_streichenNeben dem eigentlichen Umzug gibt es noch einen weiteren wichtigen Termin, um den Mieter nicht herumkommen: die Übergabe der alten Wohnung. Manchmal findet diese direkt nach dem Umzug statt, wenn alle Räume ausgeräumt und besenrein hinterlassen sind. Ist der Mieter allerdings verpflichtet, das alte Heim renoviert zurückzugeben, gibt es auch nach der Wohnungsräumung noch einiges zu tun. Das kann richtig anstrengend werden, vor allem dann, wenn die alte Wohnung weiter entfernt liegt und das Alltagsleben mit Kindern nebenbei noch weitergehen muss.

Laden Sie bereits einige Wochen vor dem Umzug Ihren Vermieter zu sich ein und besprechen Sie detailliert die anstehenden Maßnahmen. Führen Sie dabei ein Protokoll, das anschließend beide Vertragspartner unterzeichnen: So gehen Sie sicher, dass nach dem Auszug keine überraschenden Arbeiten mehr auf Sie zukommen.

Erstellen Sie eine Liste

  • Welche Arbeiten können Sie bereits vor dem Umzug erledigen? Um erste Renovierungsarbeiten zu beginnen, muss die Wohnung nicht unbedingt leer sein. Vielleicht können Sie einzelne Zimmer räumen, noch stehende Möbel mit Folie abdecken und schon einmal die Wände streichen.
  • Was ist direkt am Umzugstag machbar? Direkt nach dem Ausräumen der Wohnung bleibt vielleicht noch etwas Zeit für Sie oder hilfsbereite Freunde, die Einbauküche und das Badezimmer zu putzen sowie sämtliche Böden zu fegen und zu wischen. Dann müssen Sie zur Endreinigung nicht mehr extra anreisen.
  • Was können Profis für Sie erledigen? Ist im Umzugsbudget noch etwas Geld übrig, greifen Sie vielleicht auf bezahlte Helfer zurück, die nach Ihrem Auszug die Wände streichen und diverse Reparaturen durchführen. Auch die Endreinigung kann durchaus bei einem Fachbetrieb, zum Beispiel dem Sie betreuenden Umzugsunternehmen, gebucht werden.

Wenn Sie nach diesen Kriterien vorgehen, wird nach dem Umzug nur noch wenig in der alten Wohnung für Sie zu tun sein. Müssen Sie von weiter her zur Wohnungsübergabe anreisen, planen Sie einfach vor dem eigentlichen Termin noch eine genügend große Zeitspanne ein, um die Restarbeiten zu erledigen. Bringen Sie zur Übergabe Ihr Protokoll mit, das Sie gemeinsam mit dem Vermieter noch einmal durchgehen. Lassen Sie sich anschließend schriftlich bestätigen, dass alles erledigt ist, und halten Sie auch die aktuellen Zählerstände fest.

3.3. Die neue Wohnung vorbereiten

Die neue Wohnung benötigt vielleicht ebenfalls vor dem Umzug eine grundlegende Renovierung und Säuberung. Auch hier ist eine Liste sehr hilfreich, mit ähnlicher Struktur wie unter Punkt 3.2. angegeben. So verschaffen Sie sich einen Überblick über die anfallenden Arbeiten und ordnen diese sowohl zeitlich als auch personell ein. Gerade wenn das neue Heim weiter entfernt liegt, wird es für vielbeschäftigte Eltern wichtig sein, alle Vor-Ort-Termine, die sich nicht vermeiden lassen, gründlich im Voraus zu planen. Nur so haben sie genügend Zeit, die Kinderbetreuung zu sichern und Urlaubstage einzuplanen.

4. Die Zeit nach dem Umzug

Das Familienleben ist turbulent und in der Regel reichlich ausgefüllt: Sobald kein Zeitdruck mehr besteht, bleiben weniger wichtiger Angelegenheiten schnell mal liegen. Darum ist es ratsam, möglichst bald nach dem Umzug alle Möbel aufzubauen, die Kisten auszupacken und die Wohnung komplett herzurichten. Denn in den meisten Fällen bleibt das, was nicht gleich erledigt wird, doch wieder liegen. Unser Rat: Besteht für Sie die Möglichkeit, sich nach dem Umzug eine oder zwei Wochen Urlaub zu nehmen, um sich ganz auf das Herrichten des neuen Heims zu konzentrieren, dann nehmen Sie diese Chance wahr.

Tipp:

Umso älter die Kinder sind, desto mehr möchten sie selbst bestimmen, wie ihr neues Zimmer gestaltet wird. Lassen Sie ihnen bei der Planung ihres eigenen kleinen Reichs so viel Freiheit wie möglich, so fördern Sie das zügige Einleben. Denn Sie wissen ja von sich selbst, wie wichtig es ist, die eigenen vier Wände nach persönlichem Geschmack individuell zu gestalten.

4.1. Eingewöhnungszeit für die Kinder

Bei einem Fernumzug liegt das Hauptaugenmerk auf die Eingewöhnung der Kinder, die in ein ganz neues soziales Umfeld verpflanzt wurden. Auch hierbei ist es sehr hilfreich, wenn die Eltern in der ersten Phase nach dem Umzug noch arbeitsfrei haben und sich um den Nachwuchs kümmern können. Auch kindergartenerfahrene Jungen und Mädchen benötigen ihre Zeit, in der neuen Kita anzukommen und möchten sicher in den ersten Tagen lieber Mama oder Papa dabei haben. Mit ihrem Grundschulkind müssen Sie vielleicht noch den neuen Schulweg üben, bevor es allein gehen kann. Und zur Hausaufgabenzeit ist eventuell verstärkte Unterstützung gefragt, weil der Lernstoff nicht derselbe ist wie an der alten Schule.

Eingewöhnen und neue Freundschaften schließen

  • mit Baby / Kleinkind eine Krabbelgruppe besuchen
  • häufig auf den Spielplatz gehen, mit Anwohnern ins Gespräch kommen
  • Sportverein beitreten
  • Musikverein beitreten
  • an Eltern-Kind-Turnen teilnehmen
  • Kurse besuchen, z. B. bei der VHS
  • Nachbarn zum Grillen / Brunchen einladen
  • in Social Networks regionalen Gruppen beitreten
  • öffentliche Veranstaltungen vor Ort besuchen (Schützenfest, Stadtfest …)

4.2. Vertrautes schafft Geborgenheit

einpacken_helfenUmso kleiner die Kinder, desto mehr hängen sie an Vertrautem. Der Umzug in eine völlig neue Umgebung bietet deshalb keine gute Gelegenheit, die gesamte Kinderzimmereinrichtung auszutauschen oder den Tagesablauf drastisch zu verändern. Ganz im Gegenteil: Umso mehr Vertrautes Sie aus der alten Heimat übernehmen können, desto besser. Kleinkinder und Kindergartenkinder hängen meist an ihrem gewohnten Bettchen, ihren Wickeltisch mit dem Mobile und dem lustigen Kinderteppich. Selbst wenn die alten Möbel vielleicht schon ein paar Macken und Flecken haben: Behalten Sie zumindest ein Grundkontingent, damit Ihr Nachwuchs sich im neuen Zimmer von Anfang an wohlfühlt. Dieses können Sie im späteren Verlauf allmählich ersetzen, wenn das Kind sich eingelebt hat.

Auch Alltagsrituale bieten einen wichtigen Halt für die Jüngsten: Dazu gehören sowohl die Sitzordnung am Esstisch als auch bestimmte Vorgehensweisen im Tagesablauf. Was uns Erwachsenen vielleicht reichlich unwichtig erscheint, besitzt die Kraft, eine Kinderseele ins Gleichgewicht zu bringen. Darum raten wir Ihnen, möglichst viele Rituale aus dem Familienalltag am neuen Wohnort beizubehalten, dann wird Ihr Klein- oder Kindergartenkind den Umzug viel leichter verarbeiten.

Größere Kinder streben häufig die Veränderung geradezu an. Sie wünschen sich vielleicht schon lange neue Kindermöbel, einen schicken Wandanstrich oder eine veränderte Tagesstruktur. Reden Sie mit Ihren Grundschulkindern oder Teenagern darüber, welche Verbesserungen Sie sich am neuen Wohnort wünschen und was sie gerne beibehalten möchten. Indem Sie größeren Kindern die Chance geben, vom Umzug maximal zu profitieren, werden auch diese sich schneller einleben – und mit mehr Freude ins neue Lebensumfeld starten.

Eines ist klar: Nicht nur das schöne neue Heim entscheidet darüber, ob der Umzug schlussendlich gelingt, sondern auch das soziale Umfeld. Wer schnell vor Ort nette Menschen findet, wird sein Heimweh sehr schnell vergessen, das gilt für Kinder ebenso wie für Erwachsene. In diesem Sinne wünschen wir einen richtig tollen Start am neuen Wohnort!

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Yvonne_salmenUnsere Autorin, Yvonne Salmen ist mit Ehemann und drei Kindern vom Norden in den Süden Deutschlands gezogen. Von der gut ausgestatteten Kleinstadt an der niederländischen Grenze ging es in die schwäbische Provinz, etwa 600 km weit entfernt. Ein Kind benötigte einen neuen Kindergartenplatz, die beiden Großen eine neue Grundschule – und ein schönes großes Haus mit Garten musste auch noch gefunden werden.

Der Umzug mit fünf Personen und etwa 150 Kartons war nur mit Hilfe eines Umzugsunternehmens zu meistern, doch das Packen und Abbauen übernahm die Familie selbst. Dafür zogen alle an einem Strang, sogar der Jüngste übernahm eigene Aufgaben und freute sich auf den »langen Urlaub« im Schwarzwald. Die wichtigste Botschaft aus dieser familiären Kraftanstrengung liegt für Yvonne auf der Hand: »Wenn sich auch die Kinder nach eigenen Fähigkeiten und Wünschen mit einbringen dürfen, schweißt eine solche Aktion die Familie nur noch fester zusammen.«

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