Bewegt Sitzen – mit dem richtigen Schreibtischstuhl besser lernen

Immer mehr Menschen leiden unter Rückenproblemen – und dies gilt leider auch schon für Kinder. Eine Hauptursache hierfür liegt im falschen Sitzen: Bereits zehnjährige Schulkinder verbringen unter der Woche heute bis zu 10 Stunden des Tages sitzend. Um so wichtiger ist es daher, für kindgerechte ergonomische Sitzmöbel – bewegtes Sitzen – zu sorgen. Die folgenden Tipps helfen dabei, den richtigen Schreibtischstuhl für Ihr Kind zu finden.

Das Sitzen ist generell eine der ungünstigsten Haltungen für den Rücken. Kein Wunder, dass in unserer „sitzenden“ Gesellschaft bereits fast jeder zweite Erwachsene über Rückenschmerzen klagt. Und auch bei Kindern nehmen Rückenprobleme massiv zu. Besonders betroffen sind Schulkinder zwischen elf und 17 Jahren, denn in diesem Alter ist die Wirbelsäule besonders anfällig für Schädigungen durch zu wenig Bewegung und falsche Haltung. Insbesondere beim Sitzen mit rundem Rücken werden die Wirbelkörper einseitig stark belastet. Die Folge: Sie wachsen unsymmetrisch und können im Wachstum dann in dieser falschen Form verknöchern, was zu einer bleibenden Fehlstellung führt. Tatsächlich gaben bei einer Studie des Robert-Koch-Institutes 18% aller 11- bis 13-Jährigen und sogar 44% der 14- bis 17-Jährigen an, in letzter Zeit Rückenschmerzen zu haben.


Es lässt sich nicht vermeiden, dass Kinder heutzutage viel sitzen (müssen) – umso wichtiger ist es, bei der Auswahl des Schreibtischstuhls für Kinder auf eine gute Ergonomie zu achten. Dabei sind folgende Punkte ausschlaggebend:

Die Sitzhöhe des Schreibtischstuhls einstellen

Die Sitzhöhe des Stuhles muss sich an die Größe des Kindes anpassen lassen: Zu niedrige Sitze fördern die schädliche „Rundrückenhaltung“, zu hohe lassen die Beine baumeln. Zwischen 34 cm und ca. 52 cm sollte ein Kinderschreibtischstuhl verstellbar sein, fordert der Verein „Aktion Gesunder Rücken (AGR) e.V.“. Gleichzeitig muss die Sitzhöhe mit der Höhe des Kinderschreibtisches abgestimmt sein, um eine optimale Sitzhaltung beim Schreiben zu ermöglichen. Sollte dies innerhalb einer Markenlinie nicht möglich sein, ist es besser, den Stuhl separat vom Schreibtisch auszusuchen. Der Verstellmechanismus für die Sitzhöhe sollte zudem besonders einfach zu bedienen sein, damit das Kind die Sitzhöhe öfter einmal selbst – z.B. je nach aktueller Tätigkeit – variieren kann.

Sitztiefe und Rückenlehne anpassen

Neben der Sitzhöhe sollte auch die Sitztiefe veränderbar sein. Denn ist die Rückenlehne wegen einer zu großen Sitztiefe weit vom Rücken entfernt, kann sie dem Kind gar nicht nutzen. Idealerweise lässt sich daher die Sitztiefe von ca. 32 cm bis ca. 41 cm justieren, um so sicherzustellen, dass die Lehne am Rücken anliegt. Damit sie diesen optimal unterstützen kann, sollte zudem die Lehne selbst ebenfalls verstellbar sein und bis unter die Schulterblätter Unterstützung bieten. Eine ergonomische Kontur entlastet dabei insbesondere die kindliche Lendenwirbelsäule.

Bewegt Sitzen

Gute Stühle unterstützen die Kinder darin, „aktiv“ zu sitzen, also beim Sitzen in Bewegung zu bleiben und somit Fehlhaltungen zu vermeiden. Ein wichtiges Stichwort hierfür ist die „3D-Beweglichkeit“: Sitzflächen, die in drei Richtungen beweglich sind, fördern das aktive Sitzen. Die Kinder verändern intuitiv und unbewusst öfter ihre Lage und Sitzhaltung, dadurch trainieren sie ihre Muskulatur, gelangen leichter in eine natürliche Sitzhaltung und entlasten dadurch ihren Rücken.

Sicherheit

Trotz der geforderten Beweglichkeit der Stühle müssen diese natürlich stabil und kippsicher sein. Durchdachte Bedienelemente erlauben es den Kindern, die notwendigen Einstellungen am Stuhl vorzunehmen, ohne dass kleine Finger sich klemmen oder anderweitig verletzen können. Schließlich stellt eine qualitativ hochwertige Verarbeitung sicher, dass sich die Anschaffung tatsächlich viele Jahre lang bezahlt macht.

Materialien, Pflege

Zur Sicherheit gehört auch, dass Kinderschreibtischstühle aus gesunden und haltbaren Materialien bestehen und mit ungiftigen Lacken behandelt sind. Sitz und Polster sollten strapazierfähig sein und sich reinigen oder austauschen lassen, schließlich soll der Kinderstuhl lange Zeit benutzt werden und dabei gut aussehen.

Prüfsiegel, Herkunft

Weil Möbel, die in Billigländern gefertigt wurden, bei Tests immer wieder durch giftige Ausdünstungen oder eine schlechte Verarbeitung auffallen, lohnt es sich, auf die Herkunft zu achten: In Deutschland gebaute Kindermöbel sind i.d.R. qualitativ höherwertig. Zudem gibt es eine Reihe von Gütesiegeln, die dabei helfen, sichere Kinderzimmermöbel zu erkennen. Speziell für die Ergonomie vergibt die „Aktion Gesunder Rücken“ für Produkte, die die Wirbelsäule und den Bewegungsapparat optimal unterstützen das „AGR-Gütesiegel“. So tragen beispielsweise die Kinderdrehstühle Maximo und Woody von Moll, die Kufenstühle Moizi 6 und 7 dieses Siegel.

Unser Fazit

Die Anschaffung eines guten, ergonomischen Schreibtischstuhls lohnt sich: Sie ist nicht nur eine Investition in die Rückengesundheit des Kindes, um die mittlerweile schon im Kindesalter verbreiteten Rückenschmerzen zu vermeiden oder gar bleibende Fehlbildungen zu verhindern. Darüber hinaus nimmt ein aktives, bewegt Sitzen den Hausarbeiten den Teil der Qual, die für die Schulkinder mit anstrengenden oder gar schmerzhaften Sitzhaltungen verbunden ist. So gelingt das Konzentrieren viel besser und das Lernen fällt leichter!

Dabei begleitet ein qualitativ hochwertiger Schreibtischstuhl mit ausreichenden Einstellmöglichkeiten das Kind viele Jahre – und ist damit wohl das mit Abstand wertvollste Geschenk zur Einschulung!