Elternratgeber „Brandschutz und Sicherheit im Kinderzimmer“

Die Zahlen sind alarmierend: Alle drei Minuten rückt in Deutschland die Feuerwehr zur Feuerbekämpfung aus. Rund 230.000 Einsätze im Jahr werden nach Schätzungen der Versicherungsverbände dabei durch Wohnungsbrände ausgelöst. Viele dieser Einsätze ließen sich jedoch vermeiden, denn zu den Mitverursachern zählen laut Statistik vor allem auch Kinder unter 14 Jahren, die sich beim Spielen und Experimentieren mit brennbaren Gegenständen nur selten der Brandgefahren bewusst sind. Dieser Eltern-Ratgeber informiert über die häufigsten Ursachen von Wohnungsbränden und zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie folgenschwere Brände im Kinderzimmer verhindern können, und zu welchen lebensrettenden Sofortmaßnahmen die Feuerwehr im Falle eines Wohnungsbrandes rät.

112 – bundesweite Notrufnummer

für Rettungsdienst und Feuerwehr

Brandgefahren im Kinderzimmer

Welche Brandgefahren lauern im Kinderzimmer?

In Haus und Wohnung stellen Kinderzimmer besonders geschützte Räume dar, die Sicherheit und Geborgenheit bieten. Ein Rückzugsort, in dem Kinder alleine oder mit Freunden spielen, toben, basteln, experimentieren, Schulaufgaben machen, lesen und schlafen. Konzentration und Selbstvergessenheit, Übermut und Sorglosigkeit zählen zu den Schätzen einer behüteten Kindheit. Damit gehören Kinderzimmer aber auch zu den Räumen, in denen die Kleinen am höchsten gefährdet sind.

Eine besondere Brandgefahr im Kinderzimmer liegt in dem fehlenden Gefahrenbewusstsein und der kindlichen Unwissenheit über das richtige Verhalten im Falle eines Brandes. Aber auch die deutliche Zunahme von technischen Geräten und Plastikspielzeug haben dazu geführt, dass die Anzahl der Brände in Kinder- und Jugendzimmern deutlich gestiegen ist. Eine einzige Kerze, ein Streichholz oder eine Wunderkerze können ausreichen, um ein Kinderspielhaus, ein Kuscheltier, eine Schaumstoff-Matratzen oder Polster- und Gardinenstoffe in Brand zu setzen. Wenige Minuten reichen, um ein ganzes Kinderzimmer in Flammen aufgehen zu lassen.

Die Hälfte aller Kinderzimmerbrände wird durch offenes Feuer ausgelöst

Kaum zu glauben, aber wahr: Rund 50 Prozent aller Kinderzimmerbrände in Deutschland werden nach Erkenntnissen des ifs Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.v. durch offenes Feuer ausgelöst. Vor allem das heimliche Zündeln und Experimentieren mit Feuer gilt als Gefahr, der Eltern vor allem durch geduldiges Aufklären und klare Vereinbarungen begegnen können.

Stellen Sie daher zunächst sicher, dass Sie Feuerzeuge, Streichhölzer oder elektrische Zünder so aufbewahren, dass Ihre Kinder keinen Zugriff haben. Kerzen, Öllampen und Teelichter gehören auf keinen Fall ins Kinderzimmer, da sie zum Spiel mit dem offenen Feuer geradezu einladen und ein einziger Windstoß durch das geöffnete Fenster ausreichen kann, um einen Brand auszulösen. Auch Wunderkerzen sind gefährliche Zündquellen, da sie extrem hohe Temperaturen von über 1000 °C erzeugen. Sie sollten daher nur im Beisein von Erwachsenen abgebrannt werden. Eine gemütliche Atmosphäre können Sie auch mit elektrischen Kerzen oder gedämpfter Beleuchtung (Dimmer) erzeugen. Ein absoluter Rauchstopp sollte nicht nur wegen der Brandgefahr durch glühende Zigaretten und herumliegende Feuerzeuge, sondern auch wegen der Gefahren des Passivrauchens für die gesamte Wohnung gelten.

Brandgefahr durch technische Defekte

Brandgefahr durch technische Defekte

Technische Geräte haben schon lange Einzug ins Kinderzimmer gehalten. Die Hälfte aller Kinder zwischen 6 und 13 Jahren besitzt laut einer aktuellen Studie zu Kindheit, Internet, Medien des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (KIM-Studie 2016) ein Handy oder ein Smartphone. Ebenso viele verfügen über einen eigenen CD-Player, und 47 Prozent aller Kinder in diesem Alter haben eine Spielkonsole. Auch ein Fernseher findet sich in mehr als 30 Prozent aller Kinderzimmer. Mit der wachsenden Anzahl technischer Geräte wächst das Brandrisiko im Kinderzimmer. Die häufigsten Ursachen hierfür sind Kurzschlüsse durch Überlastung, etwa wenn zu viele Geräte an eine Steckdose angeschlossen werden. Geräte, die an eine Mehrfachsteckdosenleisten angeschlossen sind, sollten insgesamt nicht mehr als 3.500 Watt verbrauchen. Zum Vergleich: Ein Heizlüfter verbraucht zwischen 1.500 bis 2.000 Watt. Achten Sie beim Kauf auf Prüfsiegel wie GS-, VDE- oder TÜV-Zeichen.

Tipp: Beachten Sie die Belastungsgrenzen von Steckdosen und Mehrfachsteckern. Schalten Sie niemals mehrere Steckdosenleisten hintereinander!

Aber auch bei veralteten Geräten wie Röhrenfernsehern oder PCs kann es schnell zu einem gefährlichen Kurzschluss kommen. In vielen Familien ist es üblich, ausgediente Geräte an jüngere Familienmitglieder zu „vererben“. Hier sollten Sie sich der Gefahr technischer Defekte bewusst sein und die Geräte vorab einem technischen Sicherheitscheck unterziehen: Wenn der Fernseher bereits flimmert oder die Farben dunkler werden, kann das ein Hinweis auf eine defekte Bildröhre sein. Auch beschädigte Kabel und Stecker können einen Schwelbrand auslösen und zu lebensgefährlichen Vergiftungen führen. Achten Sie auch darauf, dass bei Laptops und PCs die Lüftungsöffnungen nicht bedeckt sind und die Akkus nicht überhitzen.

Explosionsgefahr durch Lithium-Ionen-Akkus und Batterien

Achten Sie bei kleineren technischen Geräten darauf, regelmäßig den Akku zu überprüfen und die Batterien auszutauschen. Die Explosionsgefahr durch Lithium-Ionen-Akkus und Batterien wird nach wie vor unterschätzt. Durch Überladen, aber auch durch Stöße und Stürze, kann ein Akku beschädigt werden und einen Kurzschluss auslösen. Dabei kann der Akku Feuer fangen und im schlimmsten Fall explodieren. Lithium-Ionen-Akkus und -Batterien finden sich immer häufiger auch im Kinderspielzeug. Achten Sie daher beim Kauf von Elektroautos, Spielzeugkränen, sprechende Puppen oder Kinderspielherden auf Zertifikate für geprüfte Sicherheit.

Tipp: Setzen Sie beim Kauf von elektrischen Geräten und Kinderspielzeug statt des wenig aussagekräftigen GE-Zeichens auf das GS-Zeichen für „geprüfte Sicherheit“, da nur dieses Zeichen garantiert, dass das Gerät von einer zertifizierten Prüfstelle getestet wurde.

Bewahren Sie Batterien so auf, dass sie zumindest für kleinere Kinder nicht erreichbar sind. Bei starker Sonneneinstrahlung können sich Batterien erhitzen und einen Brand auslösen. Sie sollten daher nicht in Papiertüten oder anderen brennbaren Behältern aufbewahrt werden. Grundsätzlich gilt, dass Handys, Smartphones und andere Geräte nicht im Kinderzimmer aufgeladen werden sollten. Wählen Sie beim Aufladen eine feuerfeste Unterlage und laden Sie den Akku nicht über Nacht auf. Wenn ein Akku nicht mehr richtig auflädt, sollte er sicherheitshalber ausgewechselt und entsorgt werden. Kleben Sie hierfür unbedingt vorher die offenen (goldenen) Kontakte mit einem Klebestreifen ab. Leere Batterien und Akkus können über die Batterie-Sammelboxen in Drogeriemärkten kostenlos entsorgt werden.

Und noch etwas: Kabelgewirr und Mehrfachsteckdosen sehen nicht schön aus und werden daher gerne unter dem Bett oder hinter Vorhängen und Schränken versteckt. Seien Sie hier besonders achtsam, da sich durch die angestaubte Wärme die Brandgefahr erhöht. Problematisch ist auch, dass sich in versteckten Steckdosen schnell Staub ansammelt, der sich ebenfalls entzünden und zu einem gefährlichen Zimmerbrand entwickeln kann. Zusätzlichen Schutz bieten Steckdosen mit Kindersicherung.

Checkliste: So vermeiden Sie technischen Kurzschluss und Kabelbrand im Kinderzimmer

  • Verwenden Sie nur hochwertige technische Geräte mit GS-, VDE- oder TÜV-Zeichen.
  • Veraltete Geräte gehören nicht ins Kinderzimmer.
  • Setzen Sie Batterien keiner direkten Sonneneinstrahlung aus.
  • Tauschen Sie beschädigte Akkus sofort aus.
  • Beachten Sie die Belastungsgrenzen von Steckdosen.
  • Verbinden Sie nicht mehrere Mehrfachsteckdosenleisten miteinander.
  • Verstecken Sie Steckdosen nicht hinter Betten und Vorhängen.
  • Säubern Sie Steckdosenleisten regelmäßig von Hausstaub.
  • Schalten Sie nachts alle elektrischen Geräte und Mehrfachsteckdosen aus.
  • Verwenden Sie im Kinderzimmer wegen der Umsturz- und Verbrennungsgefahr keine mobilen Heizgeräte.

Leichtentzündliches Plastik im Kinderzimmer

Kunststoff ist aus dem Kinderzimmer nicht mehr wegzudenken. Kinder lieben buntes Plastikspielzeug wie Plastiktiere, Barbiepuppen, Playmobil und Legowelten. Neben der allgemeinen Gesundheitsgefahr durch giftige Farben und Weichmacher bergen diese Spielzeuge auch eine hohe Brandgefahr durch leichtentzündliches Plastik. Die meisten Produktwarnungen der letzten Jahre bezogen sich dabei auf Kinderspielzeug aus China. Daher gilt auch hier: Augen auf beim Spielzeugkauf. Achten Sie auf das GS-Zeichen für „geprüfte Sicherheit“ und den Hinweis „PVC-frei“. Kaufen Sie keine billigen No-Name-Produkte. Verzichten Sie auf veraltetes Spielzeug aus dem Secondhandshop. Vertrauen Sie Ihrer Nase und kaufen Sie kein Spielzeug, das giftig riecht.

Obwohl auch Holzspielzeug durch Lösungsmittel belastet sein kann, ist die Brandgefahr bei Plastikspielzeug deutlich höher, da es sich schneller entzünden kann, um dann unter starker Rauch – und Wärmeentwicklung abzubrennen. Neben Plastik-Spielsachen finden sich heute auch immer öfter Synthetik-Decken und -Kissen oder Dekoartikel aus Plastik im Kinderzimmer. Diese vergrößern nicht nur die Brandgefahr, sondern können im schlimmsten Fall zu Brandbeschleunigern werden. Schmelzendes Plastik verursacht zudem äußerst schmerzhafte Verbrennungen und es entwickeln sich giftig Dämpfe, die schon in wenigen Sekunden zu Ohnmacht und schweren Vergiftungen führen.

Tipp: Im Falle eines Brandes können Sie mit einer dicken Wolldecke das Feuer sofort löschen und so einen Wohnungsbrand verhindern.

Feuergefahr durch Lampen und Leuchten

Allein 17 Prozent aller Kinderzimmerbrände entstehen durch überhitzte Lampen und Leuchten. Die größte Gefahr geht dabei von einem Hitzestau aus. Dieser kann entstehen, wenn Lampen mit einem Tuch abgedeckt oder hinter der Gardine versteckt werden, um eine gemütliche Atmosphäre im Kinderzimmer zu erzeugen. „Da die freie Luftzirkulation vermindert oder blockiert ist, kann die Wärme nicht ausreichend abgeführt werden. Die hierbei problemlos erreichbaren Temperaturen sind ausreichend, Stoffe, Polstermaterial oder Papier zu entzünden.“, warnt das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. in Kiel (IfS). Besonderen Schutz bieten außerhalb der Reichweite des Kindes fest montierte Lese- und Schreibtischleuchten, da sie nicht mit Decken behängt oder mit unter die Bettdecke genommen werden können.

Tipp: In Räuberhöhlen und Deckenburgen sollten Kerzen und elektrische Lampen tabu sein. Gemütliches Licht ins Dunkel bringen auch bunte LED Kindertaschenlampen.

Dies gilt insbesondere bei Halogenlampen, da diese im Vergleich zu Glühlampen sehr viel mehr ultravioletten Lichts (UV-Lichts) abstrahlen. Bereits nach 30 Minuten Schreiben oder Malen unter einer Halogen-Schreibtischlampe kann ein Sonnenbrand entstehen. Einen effektiven Schutz bietet hier eine kleine Filterglasscheibe, die direkt vor die Lampe gesetzt wird.
Darüber hinaus kann eine Halogenlampe durch die extreme Hitze innerhalb weniger Minuten Papier in Brand setzen. Bei älteren Lampen besteht zudem die Gefahr, dass der Glühdraht durchschmort und die Lampe platzt, so dass neben den Splittern auch giftige Dämpfe freigesetzt werden. Da der Lampenkolben extrem heiß wird, sollten Halogenleuchtmittel nicht mit den bloßen Händen, sondern nur mit einem Handschuh oder einem Tuch angefasst werden.

Eine sichere Wahl sind dagegen LED-Lampen im Kinderzimmer, da sie weder splittern können noch giftige Dämpfe freisetzen. Ein weiterer Vorteil ist, dass LED-Lampen Wärme ausstrahlen, ohne heiß zu werden. Dies gilt insbesondere auch für LED-Baby Nacht- und Einschlaflichter.

Tipp: Kaufen Sie vorzugsweise Halogenlampen mit einem Glaskolben, der UV-absorbierende Substanzen enthält, oder steigen Sie ganz auf LED-Lampen um.

Brandmelder retten Kinderleben

Feuerlöscher und Brandmelder retten Kinderleben

„Jährlich kommen in Deutschland etwa 600 Menschen durch Brände ums Leben! Weitere 6.000 Kinder und Erwachsene werden durch Brände verletzt! Zwei Drittel aller Brandopfer werden zuhause, meist nachts, im Schlaf überrascht.“, warnt die Feuerwehr Flieden auf ihrer Webseite. Das Land Hessen hat daher bereits 2005 eine Pflicht für die Installation von Rauchmeldern in Schlaf- und Kinderzimmern eingeführt. Seit dem 01. Januar 2017 gilt die Rauchmelderpflicht für Neubauten bundesweit. Für Bestandsbauten gilt in Berlin, Bayern, Brandenburg und Thüringen eine Übergangsfrist. Das Land Sachsen hat als einziges Bundesland keine Rauchmelderpflicht eingeführt.

Zuständig für die Anbringung und Wartung ist in der Regel der Vermieter oder Eigentümer einer Wohnung. Die etwa handtellergroßen, batteriebetriebenen Geräte sollten in Flur, Schlafzimmer und Kinderzimmer (nicht in Küche und Bad) unter der Zimmerdecke montiert werden. Beim Kauf eines Brandmelders achten Sie auf das von der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vgdb) unterstützte unabhängige Qualitätszeichen oder orientieren Sie sich an den aktuellen Produkttests der Stiftung Warentest. Gute Rauchmelder gibt es bereits für 20 Euro im Baumarkt.

 

Tipp: Die Deutschen Handwerkszeitung weist darauf hin, dass Rauchmelder nur dann effektiv sind, wenn sie in „waagrechter Position an der Decke, am besten in der Raummitte und mit mindestens einem halben Meter Abstand zur Wand montiert werden“.

 

Vernetzte Funkrauchmelder für mehr Sicherheit im Kinderzimmer

In größeren Wohnungen und Eigenheimen kann die Installation von funkvernetzbaren Rauch- bzw. WLAN-Rauchmeldern sinnvoll sein, die bei verdächtiger Rauchentwicklung gleichzeitig in Haus und Flur Alarm schlagen. Neuere Funkrauchmelder verfügen über eine 10 Jahre Batterielaufzeit, was die Wartung vereinfacht. Weitere Vorteile: WLAN-Rauchmelder senden automatisch Benachrichtigungen an Ihr Smartphone und funktionieren auch bei Stromausfall oder bei abgeschaltetem WLAN. Im Falle eines Brandes können Sie über Ihr Smartphone direkt die Feuerwehr über die Notfallrufnummer 112 rufen. Vernetzte Funkrauchmelder erhalten Sie nach Auskunft der Stiftung Warentest bereits für 50 € bis 80 €.

Achten Sie beim Kauf auf diese Kriterien:

  • Zertifizierung nach der Gerätenorm DIN EN 14604
  • VdS-Q Prüfzeichen für Alarmsicherheit
  • Lautstärke von mindestens 75 dB

Tipp: Speziell für das Kinderzimmer sollten Sie einen schlafzimertauglichen Funkrauchmelder ohne blinkende LED im Standby-Modus wählen.

Welche Feuerlöscher eignen sich für Privatwohnungen?

Feuerlöscher werden unterschieden in hochwertige Auflade-Feuerlöscher und einfache Dauerdruck-Feuerlöscher. Bei ersteren wird das Gas separat in einem Metallbehälter aufbewahrt und verbindet sich erst beim Löscheinsatz mit dem Löschmittel. Durch den zusätzlichen Behälter ist der Feuerlöscher zwar schwerer, ist aber weniger fehleranfällig und einfacher zu warten. Beim einfachen Dauerdruck-Feuerlöscher sind Löschmittel und Druckgas in einem Behälter untergebracht.

Beide Feuerlöscher können sowohl mit Pulver als auch einer Schaumkartusche befüllt werden. Pulver hat hervorragende Löscheigenschaften, führt jedoch zu starken Verschmutzungen und ist daher für Wohnungen eher nicht zu empfehlen. Wasser-Feuerlöscher eignen sich nur, wenn organische Stoffe wie Holz oder Papier in Brand geraten. Für ausreichend Sicherheit sorgen mehrere kleine Schaumlöscher. Beim Kauf achten Sie auf das VDS Q Labe und die DIN Norm EN 3.

 

Tipp: Deponieren Sie auch im Kinderzimmer einen Feuerlöscher. Kleinere Brände können Sie mit einer Löschdose (Feuerlöschspray) zu Leibe rücken. Achten Sie bei der Auswahl auf das GS Zeichen und die Normierung nach der DIN SPEC 14411.

 

Helfen Sie der Feuerwehr mit dem Kinderfinder

Im Brandfall geraten Kinder oft in Panik und verstecken sich unter dem Bett, im Schrank oder hinter den Gardinen. Vor allem bei starker Rauchentwicklung ist es dann für die Feuerwehr schwer, die Kinder zu orten. Daher gibt es jetzt den von der Westfälischen Provinzial Versicherung und dem Verband der Feuerwehren in NRW entwickelten Kinderfinder. Dabei handelt es sich um einen leuchtend gelben, reflektierenden Wegweiser, den Sie einfach an der Tür zum Kinderzimmer anbringen können. „Die Kinderfinder sollten Sie unbedingt mit Ihren Kindern zusammen anbringen. Erklären Sie ihnen, welchen Sinn und Zweck diese erfüllen, auch das kann zu einer schnelleren Rettung beitragen.“ empfiehlt die Feuerwehr Hunthosen. Da sich Feuerwehrleute wegen potenziell hoher Temperaturen und der Sichtbehinderung durch Brandgase häufig nur kriechend durch eine brennende Wohnung bewegen können, sollten Sie den Kinderfinder am unteren Drittel der Kinderzimmertür befestigen.

Brandschutzerziehung und Gefahrentraining für Kinder

Brandschutzerziehung und Gefahrentraining für Kinder

Feuer und Flammen faszinieren Kinder ebenso wie Erwachsene. Schon Wilhelm Busch beschrieb in „Paulinchen war allein zu Haus“ wie wenig Verbote die Lust am Zündeln verhindern können. Professionelle Brandschutzerziehung findet daher heute in den meisten Kindergärten und Schulen statt. Aber auch als Eltern können Sie einiges tun, damit Ihre Kinder Brandgefahren rechtzeitig erkennen und ein sicheres Verhalten im Falles eines Brandes lernen.

Tipp: Nutzen Sie die Neugier und Experimentierfreude Ihres Kindes, um spielerisch die Wirkung von Feuer zu erkunden und gemeinsam einen Notfallplan zu entwickeln.

Gemeinsam die Macht des Feuers erkunden

Fragen Sie Ihr Kind zunächst, was es schon alles über Feuer weiß. Zeigen Sie dann, wie man Streichhölzer richtig anzündet, ohne sich zu verbrennen. Lassen Sie Ihr Kind das Anzünden und Auspusten ausprobieren. Das ausgepustete Streichholz kommt in eine feuerfeste Schale. Wenn es mit dem rechtzeitigen Auspusten nicht klappt, wird das brennende Streichholz im Wasserglas gelöscht. Üben Sie das Anzünden und Auspusten im Anschluss mit einer Kerze.

Damit Ihr Kind versteht, wie schnell aus einem wärmenden Feuer ein gefährlicher Brand werden kann, besuchen Sie gemeinsam ein Osterfeuer. Erklären Sie ihrem Kind dabei, wie schnell ein Feuer außer Kontrolle gerät und nicht mehr gestoppt werden kann. Die Freiwillige Feuerwehr Spremberg empfiehlt Eltern, die Gefahren mit einem eigenen Lagerfeuer erfahrbar zu machen, denn „ein fachmännisch, zusammen mit dem Papa, entfachtes Lagerfeuer verhindert heimliches Zündeln. Schärfen Sie Ihrem Kind ein, im Brandfall sofort Hilfe von Erwachsenen zu holen. Das funktioniert jedoch nur, wenn Sie Ihrem Kind schon rechtzeitig vorher durch Gespräche die Angst vor Strafe genommen haben.“ (Freiwillige Feuerwehr Spremberg).

Klare Regeln im Umgang mit Feuer aufstellen

Kinder wollen gerne experimentieren und dabei sich und die Welt erkunden. Bevor Ihre Kinder heimlich unter der Decke oder auf dem Dachboden kokeln, erlauben Sie ihnen, mit Feuer zu experimentieren, wenn ein Erwachsener dabei ist und Sicherheitsmaßnahmen zum Löschen des Feuers getroffen wurden. Achten Sie darauf, dass in Ihrer Wohnung Streichhölzer und Feuerzeuge sicher und für Kinder unerreichbar verwahrt werden. Machen Sie deutlich, dass Kerzen und Experimente mit Feuer im Kinderzimmer tabu sind.

Fluchtwege überlegen und markieren

  • Planen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern mögliche Fluchtwege aus Haus und Wohnung.
  • Probieren Sie, ob sich die Fenster und Türen auch von kleinen Kindern leicht öffnen lassen.
  • Legen Sie einen Platz in Flur oder Küche für den Schlüssel zur Eingangstür fest, der für jedes Kind zugänglich ist.
  • Zeigen Sie für den Fall eines kleineren Brandes älteren Kindern den richtigen Umgang mit dem Feuerlöscher.
  • Üben Sie gemeinsam, wie Ihre Kinder im Notfall schnell, sicher und vorsichtig die Wohnung verlassen können.
  • Vereinbaren Sie einen Treffpunkt außerhalb des Hauses, damit Sie sich im Notfall schnell wiederfinden.

Was tun, wenn es im Kinderzimmer brennt

Was tun, wenn es im Kinderzimmer brennt?

Wenn Kinder Angst vor dem Feuer haben, verstecken sie sich im Falles eines Brandes eher unter dem Bett, als den Notruf zu wählen oder aus der Wohnung zu flüchten. Im schlimmsten Fall bleiben jedoch nur 3 -5 Minuten, bis das ganze Zimmer in Flammen steht. Erklären Sie daher Ihren Kindern, wie sie sich richtig verhalten, wenn es nach Rauch riecht oder brennt:

  • Nicht versuchen, das Feuer zu löschen.
  • Nicht verstecken, sondern aus dem Zimmer laufen.
  • Geschwisterchen mitnehmen, auch wenn sie schlafen.
  • Tür schließen, damit sich das Feuer nicht ausbreitet.
  • Mit Handy oder Festnetz Feuerwehr rufen unter 112.
  • Laut aus dem Fenster rufen, um Eltern oder Nachbarn zu alarmieren.
  • Die Wohnung sofort verlassen.
  • Nicht den Aufzug benutzen, da dieser zu einer tödlichen Falle werden kann.
  • Wenn ein Verlassen der Wohnung nicht möglich ist: Türen und Spalten mit feuchten (Hand-)Tüchern oder Bettlaken verschließen, damit sich giftiger Rauch nicht ausbreitet.

Tipp: Lassen Sie Ihr Kind ein kleines Plakat für den Notfall malen und befestigen Sie es an der Innenseite der Kinderzimmertür. Auf dem Plakat sollte groß die 112 stehen. Bei Schulkindern können Sie auch die wichtigsten Angaben für den Anruf bei der Feuerwehr aufschreiben: Name, Alter, Adresse, Art des Brandes. Üben Sie dann gemeinsam mit dem Kindertelefon den Anruf bei der Feuerwehr. Machen Sie dabei auch deutlich, dass ein Missbrauch des Notrufs verboten ist. Sind Ihre Kinder bereits im Grundschulalter, können Sie auch gemeinsam den Umgang mit einem Feuerlöscher üben, um kleine Brände sofort zu ersticken.

Bilder:

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