Gesund wohnen mit Pflanzen im Kinderzimmer

Pflanzen beim Keimen beobachten, eigene Ableger großziehen oder leckere Kräuter ernten – Kinder gärtnern gern. Und das geht nicht nur im eigenen Garten oder auf dem Balkon, sondern auch im Kinderzimmer.

Pflanzen im Kinderzimmer sind empfehlenswert. So haben Untersuchungen an Grundschulen in Norwegen ergeben, dass Kinder in bepflanzten Klassenräumen weniger Gesundheitsprobleme haben. Pflanzen leisten für die Raumluft wertvolle Dienste. Die Kinder fühlen sich in ihrer Klasse wohler, können sich besser konzentrieren und werden seltener krank. Der Anblick von Grün tut Kindern und Erwachsenen gut. Und das gemeinsame Gestalten und Zimmergärtnern macht Eltern und Kindern gleichermaßen Spaß.

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Wohlfühlfaktor Zimmerpflanze

Zimmerpflanzen sind wahre Alleskönner. Sie beeinflussen das Raumklima positiv, lösen Wohlbefinden aus und steigern die Leistungsfähigkeit. Tatsächlich konnten Wissenschaftler nachweisen, dass Pflanzen in Räumen sich positiv auf den Menschen auswirken ( http://www.gesundheit.de/familie/freizeit-und-zuhause/gesundes-wohnen-sicheres-zuhause/dicke-luft-natuerlich-filtern-zimmerpflanzen-reinigen-raumluft ). Ihre messbaren Effekte, wiebeispielsweise die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit oder das Dämpfen von Lärm, verbessern die körperliche Gesundheit und wirken sich psychologisch aus. Sie gehören zu den vielen Faktoren, die eine Rolle spielen, damit wir uns in einem Raum wohlfühlen. Pädagogen und Lehrer nutzen bereits die positive Wirkung von Zimmerpflanzen für Klassenräumeoder Kindergärten. Kinder lieben es, an Projekttagen oder in einer AG zu gärtnern.

kinder_gaertnern_pflanzensprossIn einer norwegischen Volksschule haben Wissenschaftler untersucht, ob und wie Pflanzen zur Verbesserung des Raumklimas und zum Wohlbefinden von Schülern und Lehrern beitragen können. Das Ergebnis war eindeutig: In Klassen mit Pflanzen nahmen gesundheitliche Beschwerden deutlich ab. Symptome wie Kopfschmerzen und ein trockener Hals gingen zurück. Die Kinder fanden außerdem ihren Klassenraum frischer, schöner und angenehmer (https://www.hydroflora.de/downloads/studien/fjeld.pdf). Die Ergebnisse der Untersuchung stimmen mit den Erkenntnissen überein, die man über Pflanzen am Arbeitsplatz bereits hatte: Lebendiges Grün bringt nicht nur Farbe in den Raum, der Anblick von Pflanzen hebt auch die Stimmung, hilft beim Stressabbau und sorgt für Wohlgefühl.

Das Raumklima verbessern

Besonders in den Wintermonaten herrscht in den meisten Räumen eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit. Durchschnittlich 25 bis 30 Prozent beträgt sie in beheizten Räumen, in Klassenzimmern liegt sie sogar lediglich bei 15 bis 30 Prozent. Als optimal gilt jedoch ein Wert von 40 bis 65 Prozent. Gerade in Kinderzimmern, die tagsüber beheizt und nachts zum Schlafzimmer werden, ist die Luft oft viel zu trocken. Dadurch trocknen Schleimhäute in Mund, Nase und Rachen aus. Die Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten steigt, die Beschwerden bei Allergikern oder Asthmatikern nehmen zu.

dicke_henneZimmerpflanzen helfen nachweislich, das Raumklima zu verbessern. Sie geben bis zu 97 Prozent des Gießwassers durch ihre Transpirationsleistung, also Verdunstung über Spaltöffnungen an den Blättern, an ihre Umgebung ab. Pflanzen mit hoher Transpirationsleistung, wie zum Beispiel der Papyrus, sorgen auf natürliche Weise dafür, die Luftfeuchtigkeit im Idealbereich zu halten. Bei einem Raum von 30 Quadratmetern reichen dafür bereits drei bis sechs größere Zimmerpflanzen aus. Das Gefühl, zu trockene Luft einzuatmen, verstärkt sich zusätzlich durch Staub. Dass Pflanzen Staub binden können, kann man mit bloßem Auge sehen – etwa an den verstaubten Blättern einer Zimmerpflanze, aber auch an Bäumen oder Sträuchern an viel befahrenen Straßen. Aber auch die
erhöhte Luftfeuchtigkeit führt zu einer besseren Staubbindung. Staub zieht Wasser an. Ab einer Luftfeuchtigkeit von 40 Prozent ist er „wassergesättigt“. Er sinkt zu Boden und kann beim Wischen oder Saugen leicht entfernt werden.

Grüne Leber und grüne Lunge – Luftqualität steigern

Bereits seit den 1980er Jahren beschäftigt sich die Wissenschaft mit dem Thema, dass Pflanzen Schadstoffe in der Raumluft abbauen. Dr. Bill Wolverton, Umweltingenieur und Forschungsbeauftragter der NASA, fand in einer Studie für das John C. Stennis Space Center heraus, das bestimmte Zimmerpflanzen, ähnlich einer grünen Leber, Umweltgifte aus der Luft filtern (Wolverton 1996). Seine Schlussfolgerung lautete: Wenn der Mensch in geschlossenen Räumen lebe, müsse er das Überlebenssystem der Natur – die Pflanzen – mitnehmen ( http://spinoff.nasa.gov/Spinoff2007/ps_3.html ). Umweltgifte in Wohnräumen und Kinderzimmern entweichen aus Baumaterialien, Möbeln, Teppichböden oder Wandverkleidungen. Schadstoffe wie Formaldehyd, Aceton oder Toluol lösen Kopfschmerzen aus, führen zu Allergien oder Hautausschlägen. Wird ein Raum dann auch noch zu wenig gelüftet, erhöht sich die Konzentration der Schadstoffe. Zimmerpflanzen verwandeln zwar stark belastete Raumluft nicht in „gesunde“ Luft. Aber sie sind in der Lage, die Schadstoffe messbar zu verringern.
Der Erfolg der Pflanzen beim Abbau von Kohlendioxid ist hingegen relativ. Zwar verbrauchen die Pflanzen als grüne Lunge bei der Fotosynthese Kohlendioxid und setzen Sauerstoff frei. Das geschieht jedoch lediglich in einem geringen Umfang und ersetzt auf keinen Fall das gründliche Lüften. Die gute Nachricht ist: Es stimmt zwar, dass die Pflanzen nachts im Gegenzug der Raumluft Sauerstoff entziehen. Aber auch hier ist das Maß gering und es fällt nicht ins Gewicht. Eine Zimmerpflanze verbraucht in der Nacht weit weniger Sauerstoff als ein Haustier oder ein anderer Mensch. Eltern können also beruhigt sein, dass ihre Kinder auch in einem Kinderzimmer mit Grünpflanzen gesund schlafen.

Grüne Schallmauern errichten

zyperngrasWas die Wenigsten wissen: Pflanzen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Raumakustik, denn sie absorbieren Schall. Versuche dazu hat die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Essen durchgeführt. Besonders die Frequenzen der höheren Töne zwischen 250 und 4.000 Hertz empfinden wir in Räumen als störend. Und genau in diesem Frequenzbereich schlucken Pflanzen besonders effektiv den Schall. Zum Vergleich: Drei große Birkenfeigen mit etwa 1, 80 Meter Wuchshöhe schlucken genauso viel Schall wie fünf Quadratmeter Gardinen oder Stoffbahnen.

Erholung für die Seele

Untersuchungen belegen: Menschen fühlen sich von lebendem Grün angezogen und empfinden Behaglichkeit und Ausgeglichenheit in der Umgebung von Pflanzen. Positiv auf die Psyche wirken sich nicht nur, quasi auf Umwegen, die oben beschriebenen Faktoren aus. Die Pflanzen selbst sind ebenfalls Balsam für unsere Seele. Im alltäglichen Leben ist der moderne Mensch vielen Reizen, insbesondere auch visuellen, ausgesetzt.Ermüdungserscheinungen und das Gefühl im Stress zu sein sind die Folge davon. Das gilt auch für Kinder. Zu viele Freizeitangebote ohne Ruhepausen überfordern Kinder. Das kann zu Schlafstörungen, Appetitlosigkeit oder Gereiztheit führen.Umgeht man die hoch komplexen Reize und konzentriert sich stattdessen auf Dinge mit niedrigem Reiz-Faktor, wie beispielsweise Pflanzen, entspannt man sich und baut Stress ab. Dass Pflanzen grün sind, spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Denn Farbpsychologen empfehlen die grüne Farbe zum Abbau von Stress, Angst oder Aggression. Studien haben gezeigt, dass Pflanzen bei „gestressten“ Menschen die medizinisch nachweisbaren Faktoren von Stress, wie Blutdruck, Leitfähigkeit der Haut oder Muskelanspannung verbessern (Kötter 2000). Der Umgang mit Pflanzen wirkt wie ein Gegenpol zum Stress der modernen Zivilisation. Pflanzen reduzieren nicht nur Stress, sie fördern gleichzeitig die Konzentration. Eine Studie, die an Schulen durchgeführt wurde, ergab, dass die Schüler in bepflanzten Räumen sich um 23 Prozent besser konzentrieren konnten als die Schüler in der Kontrollgruppe (http://www.hydroflora.de/downloads/studien/fjeld.pdf ). Pflanzen bieten kurze Momente der Entspannung und Entlastung, wenn man mit dem Blick abschweift. Dann kehrt man konzentrierter zurück an die eigentliche Aufgabe. Dass wir uns in der Umgebung von Pflanzen wohlfühlen, hat folglich nicht nur etwas mit einem Hang zur Natur zu tun. Zwar empfinden viele Menschen Pflanzen als Teil der Einrichtung, ohne den einem Raum etwas fehlen würde. Aber der Beitrag von Pflanzen zum Wohlbefinden geht weit darüber hinaus.

Grünes Licht für kleine Zimmergärtner

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Zimmerpflanzen sind ein einfaches Mittel, das Kinderzimmer behaglich zu gestalten. Gleichzeitig unterstützen sie die Gesundheit, das psychische Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Kinder. Es spielt und lernt sich besser in der Umgebung von Pflanzen: Sie wirken entspannend durch ihre grüne Farbe und den niedrigen Reiz. Sie verbessern die Luftqualität. Beides zusammen erhöht die Konzentration und die Leistungsfähigkeit. Und dasgilt nicht nur in Schulen und Kindergärten, sondern auch im Kinderzimmer daheim. Schließlich setzen sogar Therapeuten inzwischen die entspannende Wirkung von Pflanzen in ihrer Arbeit mit Kindern, die unter dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) leiden, ein. Der Kontakt mit Pflanzen und der Natur macht Kinder ruhiger und aufnahmefähiger. Wenn Kinder sich mit Zimmerpflanzen beschäftigen, werden Sie feststellen, dass diese ihr Wohlbefinden stärken. Sie zu versorgen und sich zu kümmern fördert das Verantwortungsgefühl, Kreativität und Bildung. Kinder können Natur beim Gärtnern unmittelbar erfahren. Sie lernen, dass aus einem kleinen Keim eine große Pflanze entstehen kann und dass sie die vielleicht sogar essen können. Und das alles, weil sie sich um die Pflanze gekümmert haben!

Heute schon gegossen ?

giessen_kinder-gaertnernKinder lernen bei der Beschäftigung mit und der Pflege von Zimmerpflanzen Verantwortungsgefühl: Wie viel Wasser benötigt die Pflanze? Darf sie in der Sonne stehen? Die Kinder erfahren so, dass eine Pflanze ein Lebewesen ist. Je nach Alter der Kinder ist die Unterstützung der Eltern bei der Pflege wichtig. Mit der Zeit achten Kinder und Jugendliche vermehrt eigenverantwortlich auf die Pflanzen und pflegen sie zunehmend selbstständig.
Umweltpädagogisch betrachtet ist es wichtig, die Kinder durch Zimmergärtnern an die Natur heranzuführen. Kinder lernen durch Erfahrung und mit allen Sinnen, sie „be-greifen“ im wahrsten Sinne des Wortes. Beim Säen und Pflanzen mit den Händen die Erde spüren, beobachten, wie lange es dauert, bis ein Samen keimt, fühlen, ob die Erde feucht ist, an der Blüte riechen und die Kresse im Salat und die Minze im Tee schmecken. Das sind unmittelbare Erfahrungen, die Kinder mit Pflanzen machen können. Sie ergänzen jeden Biologie- und Sachkundeunterricht sinnvoll. Ganz nebenbei lernen Kinder vieles über Pflanzenarten und Naturveränderungen – oder warum wirft die Birkenfeige plötzlich ihre Blätter ab?

Gemeinsames Planen und Gestalten ist das A und O

Fensterbank_pflanzenLassen Sie die Kinder bei der Gestaltung ihres Kinderzimmers mitentscheiden. Das gilt auch für die Begrünung ihres Reiches. So können Sie von Anfang an sicherstellen, dass der Nachwuchs sich mit den Pflanzen stark und dauerhaft identifiziert.
Treffen Sie die Auswahl der Pflanzen deshalb gemeinsam mit den Kindern. Dabei lernen Kinder bereits, auf die grünen Zimmergenossen Rücksicht zu nehmen. Ist
mein Zimmer für den Drachenbaum hell genug? Benötigt die Grünlilie Sonne? Kinder können mitentscheiden, wo die Pflanze steht und lernen deshalb, ob sie eher Sonne oder Schatten benötigt. Bestimmt gibt es im Gartencenter eine Auswahl an Übertöpfen, und das Kind darf sich einen aussuchen. Auch die eigene Gießkanne oder Blumenspritze hilft bei der Übernahme von Verantwortung. Oder die Kinder gestalten Blumentöpfe selbst- mit Farbe, Schmucksteinen oder Naturmaterialien.

  • Pflanzen im Kinderzimmer sorgen für eine behagliche Umgebung
  • unterstützen die Gesundheit
  • fördern das psychische Wohlbefinden
  • steigern die Leistungsfähigkeit
  • fördern das Verantwortungsgefühl
  • inspirieren zu Kreativität
  • machen Natur unmittelbar erfahrbar

Damit das Gärtnern im Kinderzimmer Spaß macht, beachten Sie ein paar einfache Grundregeln. Nicht alle Pflanzen eignen sich für Kinder, einige haben im Kinderzimmer nichts zu suchen. Außerdem sollte man das Alter der Kinder berücksichtigen, um ihr Interesse richtig einzuschätzen, Frusterlebnissen vorzubeugen und sie mit der Verantwortung nicht zu überfordern. Denn natürlich ist es altersabhängig, wie viel davon ein Kind übernehmen kann. Auch gesundheitliche Einschränkungen, beispielsweise durch Allergien muss man berücksichtigen.
Pflanzen, die Sie vermeiden sollten
Dass Pflanzen nachts der Luft geringe Mengen Sauerstoff entziehen, wurde bereits angesprochen. Auch wenn die Menge unbedenklich ist, gibt es eine Lösung für diejenigen, die hier ganz sicher gehen möchten. Wählen Sie Pflanzenarten aus, die auch nachts Kohlendioxid aufnehmen. Dazu gehören der Bogenhanf (Sanseveria trifaxciata), die echte Aloe (Aloe barbadensis), Bromelien und Orchideen.

Ein paar Grundregeln – So wird das Zimmergärtnern mit kleinen und großen Kindern ein Erfolg

maedchen_mit_pflanzenStark duftende Pflanzen sind für das Kinderzimmer nicht geeignet. Denn die meisten Kinderzimmer sind gleichzeitig auch Schlafzimmer. Der starke Duft stört den Schlaf, er kann Kopfschmerzen auslösen. Verzichten Sie gerade bei kleineren Kindern auf Pflanzen mit Stacheln, Dornen oder scharfen Kanten. Kakteen, Agaven oder scharfkantige Gräser sind für ein Kinderzimmer nicht geeignet. Die Verletzungsgefahr beim Spielen und Toben ist zu groß. Zu vermeiden sind Pflanzen, die Allergien auslösen können, wie die Birkenfeige. Die Symptome reichen von juckendem Hautausschlag nach Berührung der Pflanze bis hin zu Fließschnupfen und Bindehautentzündung. Klären Sie bei einem Allergieverdacht unbedingt mit Ihren Ärzten, welche Pflanzen geeignet sind. Wägen Sie bei Kindern mit gesundheitlichen Einschränkungen – beispielsweise durch Allergien oder Asthma – immer das Für und Wider von Zimmerpflanzen mit ärztlicher Hilfe ab.

Giftpflanzen im Kinderzimmer sind tabu

kinderzimmerhaus_gaertnert_2In Europa gibt es unzählige Giftpflanzen – allein 50 giftige Pflanzengruppen sind bekannt. „Giftig“ ist ein relativer Begriff. Denn in der Wirkung unterscheiden sich giftige Pflanzen erheblich. Manche „Giftpflanzen“ sind bei richtiger Anwendung Heilpflanzen. Bei anderen eignen sich einzelne giftige Pflanzenteile nach dem Abkochen zum Verzehr. Andere lösen Bauchweh, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall aus. Die Wirkung von beispielsweise Tollkirsche oder Goldregen sind fatal: Bereits zwei Früchte der Tollkirsche oder drei bis vier Früchte des Goldregens können ein Kind töten. Die meisten Pflanzengifte wirken, wenn sie nach der Aufnahme durch den Mund in den Verdauungstrakt gelangen. Bei einigen Pflanzen führt eine Berührung zu Hautirritationen.
Zu den giftigen Pflanzen gehören in jedem Fall Alpenveilchen, Bärenklau, Bilsenkraut, Blauregen, Christrose, Eiben, Einbeere, Engelstrompete, Eisenhut, Gefleckter Schierling, Herbstzeitlose, Hundspetersilie, Stinkende Nieswurz, Rhododendron, Seidelbast, Stechapfel, Tollkirsche, Wasserschierling, Wunderbaum und viele mehr. Von solchen Pflanzen sollte man Kinder stets fernhalten. Im Notfall sollten Sie Ruhe bewahren, schnell bei der Vergiftungszentrale anrufen und einen Arzt aufsuchen. Die Reste der verzehrten Pflanze, auch Erbrochenes, sollte man zur Untersuchung mitbringen. Näheres über Erste Hilfe im Vergiftungsfall erfahren Sie auf der Website der Vergiftungszentrale des Universitätsklinikum Bonn http://www.gizbonn.de/index.php?id=285 . Unter http://www.gizbonn.de/index.php?id=284 bietet das Klinikum ein Verzeichnis giftiger Pflanzen.

Was können kleine Zimmergärtner wann?

kinderzimmerhaus_gaertnert_5Es gibt keine klare Altersgrenze, ab wann man mit Kindern gärtnern kann. Um Pflanzen selbstständig zu versorgen, müssen Kinder etwa zehn bis zwölf Jahre alt sein. Jüngere Kinder benötigen mehr oder weniger Unterstützung ihrer Eltern. Im Alter von zwei bis drei Jahren können Kinder gemeinsam mit Mama oder Papa Blumengießen oder einfache Samen, wie Kresse, aussäen. Da Kleinkinder sich ihre Umwelt aber durch Berühren und Schmecken aneignen, ist es ratsam, die Pflanze außer Reichweite zu stellen. Zwar ist das beispielsweise bei Kresse kein Problem, der Forscherdrang beschränkt sich aber nicht notwendigerweise auf die essbaren Pflanzenteile. Und kleine Forscher widmen sich auch gern der Blumenerde. Im Handel erhält man sogenannte „Blumenerdeschutzgitter“, die als Manschette um die Pflanze gelegt werden und die Erde abdecken. Eine andere, dekorativere Lösung ist eine Hängeampel, sodass die Pflanze außerhalb der Reichweite der Kleinkinder ist.
Im Vorschulalter haben Kinder schon ein besseres Verständnis für Pflanzen. Sie freuen sich, wenn man ihnen einen Topf mit ihrer „Lieblingspflanze“ schenkt. Einfache Gärtner-Aufgaben, bei denen die Eltern sie unterstützen, wie zum Beispiel das Vorkeimen von Pflanzen auf einem Küchentuch oder das Einsetzen von Ablegern, machen ihnen Spaß.
Ab dem Grundschulalter können Kinder sich immer selbstständiger um ihre Zimmerpflanzen kümmern. Ihre Geduld ist bereits größer und ihr Verständnis ausdauernder, sodass jetzt auch Pflanzen mit längerer Keimzeit interessant bleiben können. Mama oder Papa können unauffällig kontrollieren und nachgießen oder Staunässe ausleeren. Das beugt Frusterlebnissen durch das Verkümmern der Pflanze, vor.

Das sollten Sie beachten
• Pflanzen wählen, die die Gesundheit Ihres Kindes nicht beeinträchtigen
• Giftpflanzen vermeiden
• Aufgaben altersgemäß übertragen

Zimmerpflanzen für Kinder müssen viele Kriterien erfüllen. Es reicht nicht, dass sie kein Risiko für die Gesundheit der Kinder darstellen. Damit die Kinder Spaß am Gärtnern haben und nicht die Lust verlieren, sollten die Pflanzen bestimmte Eigenschaften haben.

Ruck -Zuck -Pflanzen , bunt und essbar

kinderzimmerhaus_gaertnert_4 Kinder wollen rasch Erfolge sehen. Deshalb eignen sich für sie besonders Pflanzen, die schnell wachsen. Ein Erfolgserlebnis ist es, wenn die Pflanze eine schöne, duftende Blüte entwickelt oder wenn man ihre Früchte essen kann. Außerdem muss sie robust sein und darf Pflegefehler nicht nachtragen.

Kindern & Pflanzen gerecht werden – so geht’s

Kleine Zimmergärtner verlieren leicht die Geduld, wenn es zu lange dauert, bis das Grün aus der Erde schaut. Wer mit Kindern Pflanzen aussät, der ist mit Küchenkräutern gut beraten. Besonders Schnittlauch und Kresse keimen und wachsen schnell, genauso die Rucola. Kräuter duften außerdem, sodass sie sich für Schnupperspiele mit verbundenen Augen eignen. Und ernten können die Kinder sie auch. Aber es gibt auch unter den Zimmerpflanzen schnell wachsende, wie zum Beispiel die Grünlilie. Sie ist zudem äußerst unempfindlich. Aus ihren Ablegern können Sie gemeinsam leicht neue Pflanzen ziehen.
Blumen, die schön blühen, können Kinder begeistern. Es gibt in Gärtnereien Samenmischungen, die auf Fensterbänken bunte Blumenwiesen entstehen lassen. Eine beliebte, blühende Zimmerpflanze ist die Pantoffelblume. Ihre Blüten sind rot, gelb, getüpfelt, getigert oder schlicht. Sie faszinieren Kinder durch ihre Form, die an einen Frauenschuh erinnert. Leider geht die Pantoffelblume nach der Blüte ein. Langlebiger und robuster ist der Osterkaktus, der seine dunkelroten, pinkfarbenen oder weißen Blüten jedes Jahr zur Osterzeit präsentiert.
Die Erfahrung, selbst gezogene Pflanzen auch zu ernten ist für Kinder aufregend. So manches Gemüse schmeckt auf einmal, wenn die Kinder es selbst zum Wachsen gebracht haben. Neben Küchenkräutern können die Nachwuchsgärtner Cocktailtomaten oder Erdbeeren in Töpfen oder Blumenkästen auf dem Fensterbrett ziehen. Sie benötigen viel Sonne und müssen reichlich gegossen werden. Auch Blattsalate wachsen in Töpfen. So mancher Grünzeugmuffel kann nicht widerstehen, wenn die eigene Ernte auf den Teller kommt.

Wie viele Pflanzen ziehen ein?

Die Anzahl der Pflanzen hängt natürlich vom jeweiligen Kinderzimmer ab und muss deshalb individuell angepasst werden. Kinder benötigen Platz zum Spielen, ihre Kreativität entfaltet sich, wenn sie sich ausbreiten können.
Als Grundsatz bei der Gestaltung eines grünen Kinderzimmers gilt jedoch: Je mehr Pflanzen desto besser. Viele positive Effekte der Pflanzen, wie die Verbesserung der Raumluft oder die Entspannung durch das Anschauen, kommen erst dann zur Geltung. Nutzen Sie deshalb für die Pflanzen Flächen, an denen die Kinder nicht aktiv spielen, wie Fensterbänke oder Kommoden.

Welche Pflanzgefässe wählen?

Wenn die Kinder die Pflanzen direkt in die Töpfe pflanzen und einen passenden Untersetzer benötigen, dann sollten die Untersetzer wasserundurchlässig und ausreichend hoch sein. Ein Terrakotta-Untersetzer speichert Feuchtigkeit und kann so dem Teppich- oder Parkettboden schaden.

Kinder lieben das Gießen der Pflanzen besonders – geschieht es zu stark oder zu schnell besteht jedoch „Überschwemmungsgefahr“. Ist der Untersetzer hoch genug, verhindert das, dass Gießwasser überläuft. Gießen Sie überflüssiges Gießwasser aus, um Staunässe zu vermeiden. Ähnlich funktioniert es, wenn man die Töpfe mit Übertöpfen versieht. Achten Sie darauf, dass sie wasserundurchlässig sind, zum Beispiel durch eine Glasur der Innenseite. Bekommt die Pflanze hier „nasse Füße“, sieht man es nicht gleich. Es ist hilfreich, eine Drainageschicht anzulegen.
Legen Sie mit den Kindern dafür einfach eine ein bis zwei Zentimeter starke Schicht aus Kieselsteinen in den Übertopf. Sie können Pflanzen auch in größeren Pflanzgefäßen, wie zum Beispiel Blumenkästen, gemeinsam gruppieren.
Wählen Sie Pflanzenarten, die zueinanderpassen – also ähnliche Ansprüche an Licht- und Wassermenge haben. Die Efeutute ist zum Beispiel eine schöne Begleiterin für den Drachenbaum. Eine weitere Möglichkeit ist es, mehrere Pflanzen der gleichen Art aber in unterschiedlichen Größen zusammenzupflanzen.
Im Handel gibt es eine große Auswahl an Pflanzgefäßen, für jeden ist etwas dabei. Und wenn die kleinen Gärtner mit auswählen dürfen, sind sie bereits in die Planung ihres grünen Kinderzimmers mit eingebunden.

Erde oder Hydrokultur?

In den meisten Gartencentern und Baumärkten stehen im Wesentlichen zwei Pflanzsubstrate zur Verfügung: Blumenerde oder Hydrokultur, die aus Blähton besteht. Pädagogen haben beim Begrünen von Klassenzimmern die Erfahrung gemacht, dass sich Erde beim Gärtnern mit Kindern besser eignet.
Hydrokulturpflanzen haben zwei Nachteile. Zum einen bilden sie nur sogenannte Wasserwurzeln aus. Diese sind kürzer und weniger verzweigt und wachsen sehr langsam. Die Pflanze hat deshalb sozusagen schwächere Wurzeln. Wenn sie jetzt zu viel gegossen wird, beginnen die empfindlichen Wasserwurzeln schnell zu faulen. Und weil die Pflanze auf vergleichsweise wenig Wurzeln zurückgreifen kann, stirbt sie schnell ab. Da gerade jüngere Kinder sehr gern und auch viel gießen, ist Hydrokultur als Pflanzsubstrat für Kinder meist ungeeignet. Zum anderen sind Hydrokulturpflanzen teurer in der Anschaffung und schwieriger in der Vermehrung. Die Nachzucht eigener Pflanzen ist bei ihnen schwieriger.

Den richtigen Standort finden

Für die Standortwahl sind zunächst einmal die Lichtansprüche der Pflanzen ausschlaggebend. Informieren Sie sich vor der Anschaffung, ob eine Pflanze direktes Sonnenlicht oder Halbschatten bevorzugt oder ob sie mit vergleichsweise wenig Licht auskommt. Denken Sie auch daran, ob Heizkörper unter einer Fensterbank oder eine Fußbodenheizung die Pflanzen im Winter von unten erwärmen und die Erde austrocknen.
Neben den Ansprüchen der Pflanzen sind weitere zu beachten. So sollten die Pflanzen ohne Hilfsmittel für die Kinder erreichbar sein, wenn diese schon in der Lage sind, sie selbst zu versorgen. Eine Hängeampel sieht zwar schön aus. Steigt ein Kind zum Gießen jedoch auf einen drehbaren Schreibtischstuhl, der gerade in der Nähe steht, läuft es Gefahr zu stürzen und sich zu verletzen.

Kleine Auswahlhilfe:

  • Wählen Sie Pflanzen, die die Kinder faszinieren (schnell wachsend, blühend, essbar)
  • Viel hilft viel: Je mehr Pflanzen, desto größer ihre positive Wirkung
  • Wählen Sie wasserdichte Pflanzgefäße
  • Ziehen Sie Erde der Hydrokultur vor
  • Berücksichtigen Sie beim Kauf die Licht- und Temperaturverhältnisse des Kinderzimmers und gleichen diese mit den Bedürfnissen der Pflanze ab